Steinbrück will sich um die Autoindustrie kümmern

Nun hat es auch die deutsche Automobilindustrie hart getroffen. Hersteller Opel klagte über große finanzielle Engpässe. Kurz darauf hat Bundesfinanzminister Peer Steinbrück zu einem Treffen am 17. November geladen und bestätigte beim Weltfinanzgipfel in Washington, dass man sich nun verstärkt um das Problem in der Autobranche kümmern werde. Dabei kritisierte er allerdings die Vorversprechen einiger Länder. Beinahe jeder Autohersteller klagt derzeit über die Konsequenzen der weltweiten Finanzkrise. Folgen sind meist Produktionsrückgänge oder gar die Einstellung der Produktion für mehrere Wochen oder Monate. Nachdem einige Banken staatliche Hilfen beantragt haben, zieht nun auch Opel nach und hält die Hände offen. Die Rede ist von einem Finanzloch in Höhe von 1 Milliarde Euro. Nach Angaben der Zeitschrift „FOCUS“ geht es allerdings um die doppelte Summe, die durch das Mutterunternehmen General Motors zurzeit nicht beglichen werden kann. Ohne eine staatliche Hilfe würde das Unternehmen relativ sicher in das Insolvenzverfahren geraten und etwa 25.000 Arbeitsplätze wären somit gefährdet.

Insgesamt soll die Zahl der Beschäftigten in der Automobilbranche bis Ende 2009 um etwa 100.000 sinken, so die Prognose des Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer. Wie er der „Nordwest-Zeitung“ mitteilte, müssen die Politiker schneller und effektiver eingreifen und anstehende Jobstreichungen auf ein Minimum reduzieren. Nach seinen Einschätzungen dauere es ca. 2 Jahre, bis die Märkte sich wieder normalisiert haben.

Opel hingegen ist auf schnelle und zielgerichtete Hilfe des Staates angewiesen, um der Insolvenz zu entgehen. Der Staat müsste folglich mit mehreren Milliarden für den Autohersteller bürgen. Viele Politiker präsentieren bereits mögliche Lösungsvorschläge. So schlägt der hessische Regierungschef Roland Koch zum Beispiel eine Verteilung der Lasten vor. Darüber hinaus befürworten eine große Zahl der Politiker die Senkung oder direkte Abschaffung der Kfz-Steuer für CO2-freundliche Wagen.

Gleichzeitig gab es im Außenministerium einen Autogipfel mit Außenminister Steinmeier. Und inzwischen hat sich übrigens auch Kanzlerin Merkel in die ganze Sache eingeschaltet, während so einige inzwischen nach staatlichen Hilfen für Autozulieferer, manche sogar für die Autohändler rufen. Der Markt steht völlig Kopf, wie es scheint. Und die Welt kommt auf irre Ideen. Denn wenn den einen Händler geholfen werden soll, dann soll auch den anderen geholfen werden. Das nimmt jeden Wettbewerb raus und verwischt alle Konturen zu einem Einheitsbrei. Dann kann man wirklich irgendwann sagen: Schöne neue Welt…