WAZ: Die Spätfolgen der Schlammschlacht. Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots) – Am Niedergang von Schlecker hat die deutsche
Öffentlichkeit Anteil genommen wie an kaum einer anderen
Firmenpleite. Die politische Schlammschlacht um die letztlich
gescheiterte Transfergesellschaft tat ihr Übriges. 10 000
Frauen wurden mit einem Schlag arbeitslos, begleitet von mehr oder
weniger frommen Wünschen, sie würden sicher bald eine neue Stelle
finden. Doch das mit der „Anschlussverwendung“, wie FDP-Chef Rösler
es so einfühlsam nannte, gestaltet sich so leicht nicht. Deshalb
klagen nun tausende Frauen gegen ihre Kündigung. Das ist ihr gutes
Recht. Doch wie vom Insolvenzverwalter bereits im März befürchtet,
erschwert es die Rettung der verbliebenen Filialen. Das Reh namens
Kapital scheut nichts mehr als die Ungewissheit. Es weiß
mittlerweile, dass die Schlecker-Kasse leer ist. Das haben die ersten
Gütetermine vor diversen Arbeitsgerichten gezeigt. Neue, bisher nicht
eingeplante Kosten müsste ein Investor mit einkalkulieren. Das kann
er bei tausenden laufenden Verfahren aber nicht. Genau diese Klemme
hätte eine Transfergesellschaft gelöst. Findet Geiwitz keinen
Geldgeber, wird die Öffentlichkeit wieder Anteil nehmen – an der
nächsten Entlassungswelle.

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