Blitz-Marathon 2014: ACE rät zur Beachtung der Tempolimits

Morgen und übermorgen findet wieder mal ein Blitz-Marathon auf den deutschen Straßen statt. Der bundesweit geplante Blitz-Marathon soll dabei dazu dienen, auf die Unfallverhütung durch das Beachten von Tempolimits aufmerksam zu machen. Der Auto Club Europa, der ACE, rät dazu, schon im Interesse der eigenen Sicherheit die Tempolimits zu beachten, fordert aber, dass die im Rahmen des Blitz-Marathon zusätzlich eingenommenen Bußgelder nicht zum Stopfen zum Haushaltslöchern verwendet werden.

Blitz-Marathon – ACE: Tempolimits beachten

„Der ACE Auto Club Europa hat allen Autofahrern geraten, im eigenen Sicherheitsinteresse die vorgeschriebenen Tempolimits strikt zu beachten. Zu diesem Zweck sei es sinnvoll, soweit im Fahrzeug vorhanden, den Tempomat zu aktivieren. Zugleich machte der Club auf den für diesen Donnerstag bis Freitag morgens (18.-19. September) geplanten erneuten bundesweiten Blitz-Marathon aufmerksam. „Es gibt gute Gründe für diese Aktion, sie erzeugt nicht nur einen PR-Effekt, sondern dient vor allem der Unfallverhütung“, erklärte der Club. Zu den häufigsten Ursachen für Alleinunfälle gehört laut dem vom ACE zitierten jüngsten amtlichen Unfallverhütungsbericht mit 48 Prozent eine „nicht angepasste Geschwindigkeit“. Laut Statistik sterben 37 Prozent aller Getöteten im Straßenverkehr aufgrund überhöhter Geschwindigkeit.

Die während des Blitz-Marathons wegen Geschwindigkeitsvergehen zusätzlich eingenommenen Bußgelder dürfen nach Ansicht des in Stuttgart ansässigen Autoclubs allerdings nicht zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet werden.  „Die Einnahmen müssen in nachhaltige Maßnahmen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr fließen“. Dazu zählt nach Meinung des ACE auch eine bedarfsgerechte personelle und technische Ausstattung der Verkehrspolizei. Zugleich warnt der Club vor einem Zerrbild der in Deutschland herrschenden Verkehrsmoral. „Sie ist nicht generell  schlechter geworden. Wenn aber besonders in Kommunen bei stationären Blitzern massiv aufgerüstet wird, wächst für Temposünder natürlich das Entdeckungsrisiko. Je höher die Kontrollintensität, desto mehr Geschwindigkeitsübertretungen werden registriert“, so der ACE.

Der Club sprach sich dafür aus, in der Verkehrsüberwachung nicht ausschließlich auf repressive Maßnahmen zu setzen. „Mit polizeilichen Anhaltekontrollen und unmittelbar auf Fehlverhalten folgenden verkehrserzieherischen Gesprächen direkt am Tatort lässt sich möglicherweis mehr Gutes bewirken, als durch einen zeitlich versetzten Bußgeldbescheid, der auf dem Küchentisch landet“, argumentiert der ACE.

Der Club erinnerte an das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel,  die Zahl der Verkehrstoten bis 2020 um 40 Prozent zu senken. Sämtliche Maßnahmen im Straßenverkehr sollten laut ACE daher darauf zielen, die Tötung von Menschen zu verhindern und sie vor schweren Verletzungen zu bewahren.

Blitzer-Apps nicht verteufeln

Ferner verlangt der ACE eine wissenschaftliche Folgenabschätzung im Hinblick auf die Verwendung von „Blitzer-Apps“ durch Autofahrer sowie die Bekanntgabe von Kontrollstellen etwa durch Radiosender. „Möglicherweise sind derartige Vorkehrungen gegen das Erwischt werden doch nicht so abträglich für die Verkehrssicherheit, wie dies bislang angenommen wird“, meint der ACE.

Junge Leute besonders gefährdet und gefährlich

Bei den „Temposündern“ fallen junge Erwachsene (20 – 24) besonders auf. Sie sind mit einem Anteil von mehr als 19 Prozent Verursacher von Geschwindigkeitsunfällen mit Personenschaden. Gleichzeitig gehören 17 Prozent aller im Straßenverkehr Getöteten und 18,6 Prozent aller Verletzten 2012 zu dieser Fahrergruppe, zitierte der ACE aus einer Studie des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR).

Radarfalle im Blitz-Marathon © ACE Auto Club Europa
Radarfalle im Blitz-Marathon © ACE Auto Club Europa

Örtlichkeiten der Verkehrsüberwachung

Gerade im Fall von Personal- und Ressourcenknappheit im Bereich der Verkehrsüberwachung, sollte die Überwachung nach Ansicht des ACE so durchgeführt werden, dass sie an den hauptsächlichen Gefährdungen orientiert ist, also zum Beispiel an Stellen, an denen besonders viele folgenschwere Unfälle passieren.

Der ACE forderte die Polizeibehörden außerdem auf, die Unfallentwicklung im Zuge von kontinuierlich betriebenen Unfallstreckenanalysen auszuwerten und entsprechende Strategien zu entwickeln, wie sich etwa Unfallhäufungsstellen entschärfen lassen. „Eine optimale Streckenführung und beispielsweise gut befestigte Bankette und übersichtlicher gestaltete Einmündungen können Fahrfehler verzeihen helfen“.

ACE: Sicherheit auf Bundes- und Landstraßen erhöhen

Auf Überlandstrecken passieren rund 60 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle in Deutschland. Zu den aus Sicht des ACE erforderlichen Maßnahmen gehört eine selbstverpflichtende Bürgerbeteiligung auf dem Gebiet der Verkehrssicherheit. Die Ergebnisse behördlicher Unfallstreckenanalysen etwa sind grundsätzlich öffentlich zugänglich zu machen. „Sie dürfen nicht länger das Geheimnis der Behörden und der Unfallkommissionen bleiben“. Auch die im Zuge der verstärkten Vernetzung von Autos und Umwelt (Car-to-Car- und Car-to-Infrastructure-Communication) gewonnenen Erkenntnisse sind in Zukunft für die Ausübung der öffentlichen Verkehrssicherungspflicht und für die Verbesserung der Unfallverhütung nutzbar zu machen, fordert der ACE.

Der ACE weiter: Unfallschwerpunkte gehören zügig entschärft; entsprechende Maßnahmen sind – gemessen an deren Wirksamkeit – zu priorisieren. Die neu in Kraft gesetzten Straßenbaurichtlinien sind auch bei Sanierung und Ausbau von Strecken strikt anzuwenden. Als wirksamer Beitrag für mehr Sicherheit und im Sinne eines günstigen Nutzen-Kosten-Verhältnisses ist unter anderem der dreistreifige Ausbau von Landstraßen mit wechselnden Überholspuren vorzusehen. Dadurch können Frontal-Crashs bei Überholmanövern verhindert werden, ist sich der ACE sicher.

ACE für Erprobung von Section Control in Niedersachsen

Der ACE begrüßt den vom Land Niedersachsen verfolgten Plan, das neue Konzept zur Tempoüberwachung namens „Section Control“ zu erproben. Dabei wird die Geschwindigkeit nicht nur auf einen Punkt hin gemessen, sondern über einen längeren Abschnitt hinweg. Schon 2009 hat sich auch der Deutsche Verkehrsgerichtstag mit Unterstützung des ACE für eine rechtsstaatlich gesicherte Erprobung dieser Methode ausgesprochen und verlangt, dafür einen entsprechenden gesetzlichen Rahmen zu schaffen.“

Quelle Pressemitteilung und Grafik: ACE Auto Club Europa