Kein verspäteter Aprilscherz: Leichter Anstieg der Emissionstätigkeit am Rentenmarkt
Wie die Bundesbank inzwischen bekanntgab, ist es im April dieses Jahres zu einem leichten Anstieg der Emissionstätigkeit am Rentenmarkt gekommen. Dies kann auch, als zumindest kleines, Zeichen dafür gewertet werden, dass sich langsam aber sicher eine leichte Verbesserung der Lage auf der Finanzmärkten zeigt.
„Emissionstätigkeit am Rentenmarkt im April 2009 leicht gestiegen
Rentenmarkt
Das Brutto-Emissionsvolumen am deutschen Rentenmarkt betrug im April 152,9 Mrd €; es übertraf damit den Wert des Vormonats um 5,9 Mrd €. Nach Abzug ebenfalls gestiegener Tilgungen (146,0 Mrd €) und bei Berücksichtigung der Eigenbestandsveränderungen der Emittenten erhöhte sich der Umlauf von inländischen Rentenpapieren um 3,8 Mrd €. Der Absatz ausländischer Schuldverschreibungen am deutschen Markt lag im Berichtsmonat bei 4,4 Mrd €; es handelte sich dabei per saldo ausschließlich um auf Euro lautende Papiere. Insgesamt stieg damit der Umlauf von Schuldverschreibungen in Deutschland um 8,3 Mrd €.
Die öffentliche Hand nahm den Rentenmarkt im April mit 15,1 Mrd € wieder stärker in Anspruch als noch im Monat zuvor (8,8 Mrd €). Dabei erhöhte der Bund seine Kapitalmarktverschuldung um 9,4 Mrd €. Wie schon in den vorangegangenen Monaten begab er vor allem kurzlaufende Unverzinsliche Schatzanweisungen (14,6 Mrd €). Darüber hinaus emittierte er zweijährige Schatzanweisungen (7,1 Mrd €), zehnjährige Anleihen (4,8 Mrd €) und in geringem Umfang auch Bundesschatzbriefe (0,1 Mrd €). Dem standen Netto-Tilgungen von Bundesobligationen (16,4 Mrd €), 30-jährigen Anleihen (0,6 Mrd €) sowie von Finanzierungsschätzen (0,1 Mrd €) gegenüber. Die Länder nahmen den deutschen Rentenmarkt im April mit 5,9 Mrd € in Anspruch.
Auch inländische Unternehmen erhöhten ihre Kapitalmarktverschuldung im Berichtsmonat mit 4,5 Mrd € deutlich mehr als im Vormonat (0,1 Mrd €). Per saldo handelte es sich hierbei ausschließlich um Anleihen mit Ursprungslaufzeiten von über einem Jahr.
Die heimischen Kreditinstitute verstärkten dagegen im April den Abbau ihrer Kapitalmarktverschuldung, der im Dezember 2008 begonnen hatte. Insgesamt tilgten sie netto eigene Anleihen für 15,8 Mrd €, darunter vor allem Öffentliche Pfandbriefe und Hypothekenpfandbriefe (7,3 Mrd € bzw. 3,9 Mrd €) sowie die flexibel gestaltbaren Sonstigen Bankschuldverschreibungen (1,1 Mrd €). Auch die Spezialkreditinstitute, zu denen die öffentlichen Förderbanken rechnen, verringerten den Umlauf eigener Anleihen um 3,4 Mrd €.
Auf der Erwerberseite entfiel im April der größte Anteil auf inländische Nichtbanken. Sie nahmen Schuldverschreibungen per saldo für 7,5 Mrd € in ihr Portfolio; dabei handelte es sich vor allem um ausländische Titel (7,0 Mrd €). Daneben engagierten sich gebietsfremde Anleger mit 1,0 Mrd € in heimischen Anleihen, darunter in erster Linie in Titeln der Öffentlichen Hand (4,7 Mrd €). Die inländischen Kreditinstitute trennten sich per saldo von zinstragenden Papieren im Umfang von 0,3 Mrd €. Dabei gaben sie vor allem ausländische Papiere (2,6 Mrd €) sowie eigene Schuldtitel (3,1 Mrd €) ab, während sie Anleihen der Öffentlichen Hand in Höhe von 6,0 Mrd € in den Bestand nahmen.
Aktienmarkt
Im Vergleich zum Vormonat war das Emissionsvolumen am deutschen Aktienmarkt im April mit 0,6 Mrd € sehr gering (März: 4,1 Mrd €). Der Großteil der Emissionen entfiel dabei auf börsennotierte Aktien (0,5 Mrd €). Der Bestand an ausländischen Aktien am deutschen Markt verringerte sich im April um 0,9 Mrd €, sodass der gesamte Aktienumlauf hierzulande um 0,2 Mrd € zurückging. Beim Erwerb standen heimische Kreditinstitute im Vordergrund (12,6 Mrd €). Außerdem stockten inländische Nichtbanken ihr Aktienportfolio um 2,3 Mrd € auf. Ausländische Anleger veräußerten hingegen – wie bereits in den letzten Jahren vor den Dividendenterminen – inländische Aktien, und zwar per saldo für 15,1 Mrd €.
Investmentfonds
Inländische Investmentfonds konnten im April wieder einen Mittelzufluss von 2,0 Mrd € verzeichnen, nach einem Abzug von 0,1 Mrd € im Vormonat. Das Mittelaufkommen kam vor allem den Publikumsfonds in Höhe von 2,2 Mrd € zugute, während bei den Spezialfonds ein leichter Mittelabfluss von 0,2 Mrd € registriert wurde. Unter den Publikumsfonds konnten Aktien- und Rentenfonds (je 1,0 Mrd €) sowie Offene Immobilienfonds (0,6 Mrd €) eine verstärkte Anlagebereitschaft verbuchen. Dagegen wurden Anteilscheine von Geldmarktfonds für 0,3 Mrd € zurückgegeben. Auch ausländische Fondsgesellschaften nahmen im April erneut Anteile von deutschen Anlegern zurück (2,5 Mrd €). Während hiesige Kreditinstitute und Nichtbanken Investmentzertifikate per saldo veräußerten (1,8 Mrd € bzw. 0,6 Mrd €), engagierten sich ausländische Investoren im Umfang von 1,9 Mrd € in hiesigen Fondsprodukten.“
(Quelle: Bundesbank)
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