Aktuelle IW-Studie: Unternehmen können Kosten oft nicht weiterreichen
Es sind außergewöhnlich hohe Kosten, welche Unternehmen in diesen Monaten stemmen müssen. Der Krieg in der Ukraine und die Null-Covid-Politik in China, die immer wieder zu Lockdowns führt. Beides zusammen belastet unsere Wirtschaft sehr und könnte im schlimmsten Falle zu einer langwierigen Rezession führen.
Die Unternehmen müssen aktuell deutlich höhere Kosten bei der Produktion und Preisanstiege hinnehmen. Die Betriebe aller Größenordnungen werden hart getroffen von der Inflation. Doch nicht alle Unternehmen können die gestiegenen Kosten und Preise auch an ihre Kunden weitergeben.
Wie das Institut der deutschen Wirtschaft in einer aktuellen Mitteilung schreibt, bleiben zwei von fünf Unternehmen auf den hohen Kosten sitzen. Sie können die dramatisch angestiegenen Kosten kaum bis gar nicht an ihre Kunden weiterreichen. Dies zeigt eine neue Studie des IW Köln.
Unternehmen in Deutschland stark unter Druck
Für die aktuelle IW-Konjunkturumfrage wurden in diesem Monat mehr als 2.000 Unternehmen befragt. Das Ergebnis: „Steigende Preise für Energie, Rohstoffe und Vorleistungen sowie perspektivisch höhere Arbeitskosten setzen Unternehmen in Deutschland derzeit stark unter Druck. Das bekommen auch Verbraucher zu spüren. Trotzdem können nicht alle Unternehmen höhere Produktionskosten an ihre Kunden weitergeben.“
Hohe Energiekosten und teurere Rohstoffe
Produzieren wird teuer in Deutschland. Der drastische Anstieg bei den Energiekosten, den Verbraucher in ihrem Geldbeutel spüren, macht auch den Unternehmen zu schaffen. Dazu kommen die gestiegenen Preise für Rohstoffe. Bei beidem ist noch lange kein Ende der Fahnenstange zu erkennen. Stattdessen dürften sowohl die Kosten für Energie als auch die Rohstoffpreise weiter steigen. Und: Auch die Arbeitskosten werden spätestens zum Herbst weiter steigen. Mit der Einführung des Mindestlohns zum 1. Oktober dieses Jahres und die durch neue Tarifverträge gestiegenen Lohnkosten kommen weitere Kosten auf die Unternehmen zu.
Kostenweitergabe oft nur bedingt möglich
„Wenn Unternehmen auf stark steigenden Produktionskosten sitzen bleiben, hat dies ernste langfristige Folgen“, sagt Studienautor und Konjunkturexperte Michael Grömling. „Den Unternehmen fehlen dann die notwendigen Eigenmittel für Investitionen, vor allem, um den anstehenden Strukturwandel zu gestalten. Der gegenwärtige Kostenschock darf keine Eigendynamik entwickeln – etwa über stark steigende Arbeitskosten.“