Der Europäische Währungsfonds kommt – oder kommt nicht
Die einen wollen ihn, die anderen lehnen ihn rigoros ab. Bei Kanzlerin Merkel kann man sich nicht ganz so sicher sein, da geht es mal Hüh mal Hott, und niemand blickt mehr richtig durch.
Eines der derzeit am meisten – und auch heftigsten – diskutierten Themen in der Finanzwelt und in der Politik ist das Thema Europäischer Währungsfonds. Ähnlich dem IWF, dem Internationalen Währungsfonds, soll der EWF als eine Art Finanz-Feuerwehr eingreifen, wenn Not am (Staats-) Manne ist.
Der Leiter der Bundesbank, Axel Weber, bspw. lehnt einen eigenen Währungsfonds für die Euro-Zone ab. Bei ihm geht es ja auch darum, vielleicht im November zum neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank gewählt zu werden. Ob seine Aussagen möglicherweise reines Wahlkampf-Kalkül sind?
Denn: Der jetzige Präsident der EZB stellt sich nicht grundsätzlich gegen die Einführung eines Europäischen Währungsfonds. Gestern Abend sagte Jean-Claude Trichet lediglich: „Wir brauchen mehr Details, wie eine solche Institution funktionieren soll“.
Während der Präsident ein Jein auf dem Teller serviert, hat der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Jürgen Stark, die Idee eines EWF bereits am Tag zuvor in die Ecke gestellt.
Es sind die Grundlagen der Währungsunion, die nun auf der Tagesordnung stehen. Nur eine vertragliche Umgestaltung könnte einen Europäischen Währungsfonds überhaupt möglich machen, dies bestätigte inzwischen auch Kanzlerin Merkel.
Er wird also kommen, der Währungsfonds für die Euro-Zone – oder eben auch nicht. Die Stimmen, die sagen, die Aufgaben, die ein solcher EWF zu übernehmen hätte, sind eigentlich die Aufgaben, welche der Internationale Währungsfonds bereits innehat, werden deshalb nicht weniger. Und sicher hätte niemand, oder zumindest kaum jemand, bis vor wenigen Wochen geglaubt, dass es im 11. Jahr nach Einführung des Euro um die Zukunft der Währungsunion gehen würde.