Die Postbank und der Banken-Stresstest
Nicht sitzengeblieben, aber gerade so bestanden
Die Postbank hat beim europaweiten Banken-Stresstest nicht gerade mit Bravour bestanden. Gerade mal eben so wurde im Krisenszenario die Hürde der geforderten Kernkapitalquote von sechs Prozent genommen. Nur eine Bank schnitt noch schlechter ab als die Postbank: die NordLB. Die Postbank selbst arbeitet indes an ihrer Zukunft – ob es ihr gelingen wird, zeigt sich erst in den kommenden Jahren.
„Postbank besteht den EU Stresstest
• Stresstest mit Kernkapitalquote von 6,6% im Adverse Szenario inkl. Sovereign Shock 2011 bestanden
• Angestrebte positive Effekte aus Umsetzung A-IRBA nicht berücksichtigt
• Programm zum Abbau kapitalmarktbezogener Risken und Bestände sowie zur Stärkung der Kapitalisierung wird konsequent fortgesetzt
Die Postbank hat die Ergebnisse der Teilnahme an dem von der CEBS (Committee of European Banking Supervisors) koordinierten EU-weiten Stresstest veröffentlicht. Die Bank erreicht gemäß den von der CEBS vorgegebenen Parametern für ein Rezessionsszenario („Adverse Szenario mit Sovereign Shock“) im Geschäftsjahr 2011 eine rechnerische Kernkapitalquote von 6,6% (inkl. Marktpreisrisiken) und besteht damit den Stresstest, der eine Mindestkernkapitalquote von 6% vorsah. Details zu den Ergebnissen können auf der Internetseite der Gesellschaft unter www.postbank.de/stresstest eingesehen werden.
Bei der Berechnung der Stresstest-Ergebnisse blieben die angestrebten positiven Effekte auf die Kernkapitalquote aus A-IRBA (Advanced Internal Rating Based Approach), dessen Einführung die Postbank für wesentliche Kreditportfolien im Jahr 2011 (vorbehaltlich des erfolgreichen Abschließens des Projekts und der Genehmigung der nationalen Aufsicht) plant, unberücksichtigt. Eine Reihe anderer europäischer Banken, die an dem Stresstest teilgenommen haben, berechnen ihre Kernkapitalquote bereits auf Basis des A-IRBA, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschwert. Bei Anwendung des A-IRBA würde sich die Kernkapitalquote der Postbank spürbar verbessern.
Stefan Jütte, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Postbank AG, bewertete das erfolgreiche Abschneiden der Bonner Bank wie folgt: „Die Postbank hat mit dem Bestehen des Stresstests bewiesen, dass das auf Privatkunden ausgerichtete Geschäftsmodell robust genug ist, um auch stärkeren Belastungen standhalten können. Wir setzen dabei nicht nur auf eine angemessene Kapitalisierung – die wir planmäßig weiter aufbauen wollen – sondern auch auf eine aus dem hohen Kundeneinlagenbestand resultierende, sehr solide Liquiditätsausstattung.“
Die Postbank wird das im Jahr 2008 aufgesetzte Programm zur Reduzierung von kapitalmarktinduzierten Risiken und Beständen fortsetzen. Per 30. Juni 2010 hat die Bank den Bestand der Finanzanlagen im Vergleich zum 30. September 2008 bereits um knapp 23% auf rd. 63 Milliarden Euro zurückgeführt. Des Weiteren wird die Bank mit Hochdruck an der Umsetzung fortschrittlicher Modelle zur Messung der risikogewichteten Aktiva arbeiten und plant, die Gewinne der Jahre bis einschließlich 2012 zur Stärkung ihrer Kapitalbasis zu nutzen. Diese Maßnahmen sollten maßgeblich zur weiteren Verbesserung der Kernkapitalquote der Postbank beitragen. Darüber hinaus begleitet die Bank die Diskussionen und Verlautbarungen um die Weiterentwicklung der regulatorischen Rahmenbedingungen eng, um hieraus gegebenenfalls abzuleitende Maßnahmen frühzeitig ergreifen zu können.“
Quelle Pressemitteilung: Postbank