Wie sicher sind Tagesgeldanlagen wirklich?
Lehren ziehen aus der Schließung der noa bank
Tagesgelder sind eine gute Sache, durch die schnelle Verfügbarkeit des Geldes, und durch das Nichteinhalten müssen einer sonst vorhandenen Kündigungsfrist. Doch wie sicher sind Tagesgeldanlagen wirklich?
Gestern wurde bekannt, dass die noa bank nach einem wochenlangen Hin und Her Schluss macht mit dem Bank spielen, und das schon nach ein paar Monaten. Kunden fand die sich selbst als transparent bezeichnende Bank vor allem durch zwei werbeträchtige Aufhänger: Die Vergabe von Krediten bspw. an wichtige Projekte und an regionale Unternehmen – und durch die vergleichsweise hohen Zinsen im Bereich Tagesgeldanlagen.
Gleichzeitig machte die noa bank deutlich, dass man nicht Mitglied werden möchte beim freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bankenverbandes, da dieser Fonds sowieso „praktisch insolvent“ sei, wie der Kopf hinter der noa bank, Francois Jozic, in seinem Blog „die andere bank“ bereits im April dieses Jahres geschrieben hat. „Der Fonds ist praktisch insolvent und hat nur durch die Bereitstellung öffentlicher Gelder überlebt. Ich bin immer noch nicht davon überzeugt, dass die Bürger dafür bezahlen müssen.“, heißt es dort. (Quelle: http://www.anderebank.de/blog/artikel/verteidigt-guenter-heismann-das-establishment-vor-der-noa-bank-versucht-er-/)
Inwieweit Herr Jozic einen solchen Einblick haben sollte in den Einlagensicherungsfonds des Bankenverbandes ist uns nicht bekannt – und hat uns damals, als wir dies lasen, auch sehr verwundert. Spätestens da hätten viele Sparer aufhorchen müssen, und ernsthaft darüber nachdenken müssen, ob eine Geldanlage bei der noa bank wirklich sicher ist, zumindest über den Betrag der gesetzlichen Einlagensicherung hinaus, der derzeit 50.000 Euro je Kunde beträgt.
Tagesgeld an sich ist eine sichere Geldanlage, nur eben immer bis zur Höhe des abgesicherten Betrages.. Darüber hinaus besteht keine Absicherung mehr. Bei der noa bank wurde viel Geld angelegt von gutgläubigen Sparern, die oftmals nur den hohen Zinssatz, nicht aber die Absicherung der angelegten Gelder sahen. Bei einer Geldanlage sollte jedoch immer auf beides geachtet werden: Auf die Zinsen UND auf die Sicherheit. Wer nur auf die Zinsen achtet, der hat dann schnell das Nachsehen, wenn eine Bank, wie die noa bank, die Tore schließt. Deshalb sollten immer beide Augen auf sein bei der Suche nach der richtigen Tagesgeldanlage –und nicht nur eines auf die Zinsen gerichtet sein und das andere geschlossen vor lauter Freude über den hohen Zinssatz.
Wenn man nicht mehr anlegt, als die Einlagensicherung hergibt, ist man immer auf der sicheren Seite. Ich kann nicht verstehen, wie man mehr als die Einlagensicherung anlegen kann. Generell nicht. Noch viel weniger kann ich es aber verstehen, wenn man dies bei einer Bank tut, die noch nicht einmal ein Jahr existiert. Und dazu noch bei einer Bank, die einen auffällig hohen Zinssatz bietet, sich selbst ein enges Korsett schnürt und dazu noch von vielen Seiten in der Kritik steht. Bei so ein risikofreudiges Verhalten könnten diejenigen, die mehr als 50.000 angelegt haben, genauso gut in Aktien investieren können – da besteht immerhin noch die Chance größerer Rendite… 😉