Niedrige Bauzinsen – Aufpassen bei der Zinsfalle

Immer noch werben Banken mit unrealistischen Zinsangaben bei Baukrediten

Seit 11. Juni dieses Jahres gilt die EU-Verbraucherkreditrichtlinie auch in Deutschland. Hauptsächlich soll die VKR den ganzen Lockvogelangeboten im Bereich Kredite vorschieben – dass dies jedoch immer noch nicht der Fall ist, berichtet nun die Sparda-Bank Berlin. Laut der Genossenschaftsbank nutzen einige Banken eine immer noch bestehende Gesetzeslücke aus und werben mit „unrealistischen Zinsangaben“ bei Baukrediten.

Historisch niedrige Bauzinsen: Vorsicht Zinsfalle!

„Einige Banken nutzen eine Gesetzeslücke und werben mit unrealistischen Zinsangaben. Verbraucherschützer raten, die Angebote gründlich zu prüfen.

Die historisch niedrigen Zinsen nutzen viele Anleger, um jetzt Immobilien zu kaufen. Hinzu kommt die Sorge vor einem Anstieg der Inflation: ein guter Zeitpunkt also, um jetzt in „Betongold“ zu investieren.

Die Sparda-Bank Berlin rät aber, sich die Finanzierungsangebote der Banken genau anzusehen: „Es gibt eine neue Zinsfalle“, warnt Sparda-Sprecher Christian Bahlmann. „Eigentlich sollte die am 11. Juni 2010 in Kraft getretene Verbraucherkreditrichtlinie die Kunden schützen und Baufinanzierungen transparenter machen. Allerdings nutzen einige Anbieter eine Gesetzeslücke, um mit unrealistischen Zinssätzen zu werben.“

Die Einzelheiten, welcher Zins wie anzugeben ist, ist in einem Anhang zum Verbraucherkreditrichtlinien-Gesetz geregelt. Während bislang der Zins bezogen auf die vereinbarte Vertragsdauer des Baudarlehens berechnet wurde, gilt jetzt: Der Sollzins (und letztlich der darauf basierende Effektivzins) ist bis zur kompletten Tilgung der Schuld auszuweisen. Allerdings kann niemand vorhersagen, wie hoch der Baugeldzins nach Ende der Zinsbindung sein wird.

Die Banken haben verschiedene Lösungen gewählt. So weisen die Sparda-Banken den anfänglichen Zins für die gesamte Tilgungszeit aus, während andere Institute offenbar einen deutlich geringeren variablen Zins für das Anschlussdarlehen zugrunde legen. Ein solcher Zins wird aber in Deutschland in der Praxis bei der Anschlussfinanzierung eher selten gewählt. Zudem ist es sehr unwahrscheinlich, dass in zehn Jahren das derzeit historisch niedrige Zinsniveau andauern wird. Das führt zu nicht realistischen Zinsangaben. Verschiedene Angebote sind nicht mehr vergleichbar. „Diese Praxis dürfte nicht im Sinne des vom Gesetzgeber gewollten Verbraucherschutz sein“, so Bahlmann.

Verbraucherschützer sprechen mittlerweile von einem „kapitalen Bock“, den die Bundesregierung mit der Neuregelung geschossen habe und von „Manipulationen am Effektivzins bei Baukredite“ bei einigen Banken.

Die Sparda-Bank Berlin beteiligt sich nicht an einer solchen Praxis. „Unsere Angaben sind transparent und ehrlich.“

Die Sparda-Bank Berlin ist die mitgliederstärkste Genossenschaftsbank Deutschlands mit 89 Filialen in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.“

Quelle Pressemitteilung: Sparda-Bank Berlin