Anlageberatung „befriedigend“ bis „mangelhaft“ – Haben die Banken nichts gelernt aus der Finanzmarktkrise?
Es ist wohl eines der schlechtesten Ergebnisse, das die Redaktion der Zeitschrift „Finanztest“ unter dem Strich heraus bekam bei einer ihrer Tests. „Die große Blamage“ wird die Anlageberatung von Banken im Jahr eins nach der Lehman Pleite deshalb auch genannt.
„Anlageberatung von Banken: Die große Blamage
Ein Jahr nach Lehman ist die Beratung der Banken noch so schlecht wie ihr Ruf. Das ist das Ergebnis aus 147 Beratungsgesprächen, die die Stiftung Warentest bei 21 Banken verdeckt durchgeführt hat. Dabei hatten die Tester angegeben, dass sie 30.000 Euro auf fünf Jahre sicher anlegen wollten und sich eine Rendite von 4 Prozent wünschten.
Keine Bank erhielt das Qualitätsurteil „Gut“. Von den 21 Großbanken, Sparkassen und Raiffeisenbanken waren 3 knapp „befriedigend“, 16 „ausreichend“ und 2 „mangelhaft“.
Das Ergebnis ist so schlecht, weil die Banken in den meisten Fällen die elementarsten Fragen, die das Wertpapierhandelsgesetz vorschreibt, nicht gestellt haben: Weder ermittelten sie den finanziellen Status des Kunden vollständig, noch klärten sie über die empfohlenen Produkte und deren Risiken auf. Außerdem versäumten es die meisten, dem Kunden zu erklären, dass man im Herbst 2009 für eine sichere Geldanlage die gewünschten 4 Prozent Rendite pro Jahr nicht erzielen konnte.
Bei vielen Banken wurden den Kunden stattdessen Zertifikate, Aktienfonds, offene Immobilienfonds oder auch ein Goldkonto empfohlen. All diese Angebote sind entweder zu kompliziert oder zu riskant. Andere Banken empfahlen private Rentenversicherungen oder Bausparverträge, die nicht unsicher sind, aber für die gewünschte Anlagedauer fast keine Rendite für den Kunden bringen. Die Provision für die Geldinstitute ist hingegen erheblich.
Commerzbank, Kreissparkasse Köln und Berliner Sparkasse schnitten noch am besten ab, das Schlusslicht bildeten die Ostsächsische Sparkasse und die BW Bank.“
Quelle Pressemitteilung: Finanztest
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