Arbeitslosenzahlen überraschend gesunken

Es war befürchtet worden, dass die Arbeitslosenzahlen zeitverzögert stark ansteigen würden aufgrund der Wirtschaftskrise. Heute wurde die Zahl der Erwerbslosen im März 2010 veröffentlicht, und sorgte für eine positive Überraschung. Bert Rürup, Namensgeber der Rürup Rente und ehemaliger Wirtschaftsweiser, äußerte deshalb auch seine Überraschung über die wirklich guten Zahlen.

„Rürup, AWD-Chefvolkswirt, zu den Arbeitslosenzahlen: “Dieser Rückgang ist überraschend kräftig”

Bert Rürup, Chefvolkswirt beim Finanzdienstleister AWD, ehemaliger Wirtschaftsweiser, zu den aktuellen Arbeitslosenzahlen:

“Eine gewisse Belebung war ja erwartet worden, aber in der Tat: Dieser Rückgang ist überraschend kräftig und meines Erachtens verbirgt sich da mehr hinter als nur die übliche saisonale Erholung.”

Trendwende oder nicht?

“Es muss keine Trendwende sein, aber meines Erachtens ist es eine Trendwende. Wir haben noch durch den intelligenten Einsatz von Arbeitszeit-Flexibilisierungsmodellen und nicht zuletzt der Kurzarbeit in den Unternehmen massive Leerkapazitäten. Und wenn jetzt der Arbeitsmarkt sich so positiv entwickelt trotz dieser Leerkapazitäten in den Unternehmen, dann ist das für mich ein Zeichen für eine Trendwende und das heißt, die Unternehmen glauben, dass der Aufschwung nachhaltig und kräftig ist und deswegen stellen sie etwas mehr ein beziehungsweise sie entlassen nicht mehr.”

Wer zahlt die Kosten im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit?

“Nichts ist umsonst. Für das Jahr 2009 haben wir erste Zahlen und der Einsatz des Kurzarbeitergeldes hat die Unternehmen etwa fünf Milliarden gekostet, die Arbeitnehmer haben einen Einkommensverlust in der Größenordnung von drei Milliarden und der Steuerzahler hat fünf bis sechs Milliarden dazugelegt. Allerdings: bei einem rasanten Anstieg der Arbeitslosigkeit wären die gesamtwirtschaftlichen und fiskalischen Kosten sicher nicht niedriger gewesen. Es ist eine sehr intelligente Lösung gewesen, die man gewählt hat

Kontext:

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im März um 75.000 auf 3,568 Mio gesunken. Das waren 18.000 weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Die Arbeitslosenquote nahm gegenüber Februar um 0,2 Punkte auf 8,5 Prozent ab.“

Quelle O-Ton: n-tv