Barmer GEK Pflegereport: Kosten in der Pflege steigen
Für Pflegebedürftige wird die Pflege immer teurer. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Pflegereport der Barmer GEK, der am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde. Für die rund 2,5 Millionen Personen in Deutschland, die auf Pflege angewiesen sind, ist der Eigenanteil an den Pflegekosten weiter gestiegen.
Pflegekosten steigen für Pflegebedürftige immer weiter
Pflegebedürftige Frauen müssen im Schnitt 45.000 Euro für ihre Pflege zahlen, Männer 21.000 Euro. Angesichts der Kosten, die Betroffene im Pflegefall zu tragen haben, verwundern diese Summen nicht. Wie der neueste Pflegereport der Barmer GEK zeigt, zahlen Menschen in stationärer Pflege mit Pflegestufe I monatlich 1.380 Euro selbst. Dem stehen Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung von 1.023 Euro gegenüber. In Pflegestufe III müssen Betroffene sogar 1.802 Euro aus der eigenen Tasche begleichen. Aus Sicht der Studienautoren liegt der Eigenanteil in der Pflege deutlich über den Leistungen der Pflegekasse aufgrund einer unzureichenden „Dynamisierung der Leistungen“.
Bis 2030 rund 50 Prozent mehr Pflegebedürftige in Deutschland
Diese Zahlen machen deutlich, warum die Bedeutung der privaten Pflegeversicherung wächst. Ohne private Absicherung wird der Pflegefall zum finanziellen Risiko. Bis 2050 soll es 4,5 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland geben. Allein bis 2030 nimmt die Anzahl der Personen um mehr als eine Million Menschen zu. Zwar fördert der Staat mit dem sogenannten Pflege-Bahr seit 2013 Verbraucher, die eine private Pflegeversicherung abschließen, mit 60 Euro im Jahr. Doch wie finanzen.de hinweist, haben mehrere Tests gezeigt, dass die Leistungen dieser Tarife unzureichend sind.
Barmer GEK Pflegereport offenbart große regionale Unterschiede
Besonders auffällig sind die Unterschiede beim Anstieg der Pflegebedürftigkeit in den einzelnen Bundesländern. So steigt die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2030 in Brandenburg am stärksten. Dort gibt es dann rund 61.000 Personen mehr, die auf Pflege angewiesen sind, während es in Mecklenburg-Vorpommern circa 34.000 Menschen mehr sind. In Bremen steigt die Zahl sogar nur um rund 6.000 Personen an. Für ganz Deutschland erwarten die Experten insgesamt einen Anstieg um 47 Prozent.
Ambulante Pflege wird immer wichtiger
Der Pflegereport 2013 zeigt zudem, dass der „Grundsatz ‚Reha vor Pflege‘ lebt“, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schlenker. Es werden im beträchtlichen Ausmaß Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt, um die Pflegebedürftigkeit zu verhindern, heißt es in der Studie. Auch die ambulante Pflege gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. 2012 wurden rund 23 Prozent der Pflegebedürftigen von ambulanten Pflegediensten betreut. Nie zuvor war der Anteil höher. Dementsprechend „sind die Personalkapazitäten in der ambulanten Pflege zwischen 1999 und 2011 [um] 64 Prozent“ gestiegen, so der Pflegereport.