Bonus-Kreditkarten bringen wenig und können richtig teuer werden
Vorsicht vor revolvierendem Kredit und hohen Gebühren!
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat einige der in Deutschland herausgegebenen so genannten Bonus-Kreditkarten unter die Lupe genommen – und dabei recht Unschönes festgestellt. „Maue Rabatte gegen meist hohe Gebühren und Zinsen“ schreibt die Verbraucherzentrale NRW dazu und warnt vor allem vor dem revolvierendem Kredit und hohen Gebühren, welche diese Art von Kreditkarten mit sich bringen können.
Stichprobe zu Bonus-Kreditkarten von elf Unternehmen
„Maue Rabatte gegen meist hohe Gebühren und Zinsen
Eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW bei elf Unternehmen zeigt: Wer sich für eine Kreditkarte mit Bonusleistungen von eBay und Amazon, Lufthansa oder Deutsche Bahn interessiert, sollte die Konditionen genau vergleichen – sonst droht eine Kostenfalle.
Durch den Chip dieser Kreditkarte müsste eigentlich Testosteron fließen: Der TV-Sender DMAX preist seine Mastercard als „unbedingtes Muss für starke Männer“. Ziemlich schlapp sind dagegen die Leistungen. Da gibt es zum Beispiel Kappen oder Autogrammkarten zu gewinnen, ein Reisebüro im Internet lockt mit fünf Prozent Rabatt. So richtig dicke müssen es DMAX-Kartenbesitzer nur haben, wenn sie in die Miesen rutschen. Denn die Bank Valovis Commercial fordert saftige 17,8 Prozent Zinsen.
Das zeigt eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW bei elf so genannten Co-Branding-Kreditkarten. Im Blickpunkt war eine bunte Palette von Anbietern: Amazon und eBay, TUI, Lufthansa und Deutsche Bahn, Otto und Bonprix, Mercedes und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie Vodafone und DMAX.
Das Besondere der Plastik-Rechtecke: Mit Prämien und Rabatten wollen die Herausgeber die Kunden-Bindung stärken. „Mit jedem Einkauf Punkte hamstern“ ist dabei meist die Devise. Bekannt ist das von Bonusprogrammen wie Payback. Die Punkte können in Prämien und Gutscheine getauscht werden. Das reicht von einer Zugfahrt (Deutsche Bahn) und einem Freiflug (Lufthansa), über Dart-Spiele und Sitzkissen (TUI) bis hin zu Gratis-Handygesprächen (Vodafone). Mit der „Mercedes Card“ wiederum darf man sich über einen Kalender zu „Vorzugskonditionen“ oder freien Eintritt im hauseigenen Museum freuen.
Die Punkte haben ihren Wert. Bei Amazon und eBay entsprechen sie bis zu zwei Prozent für jeden Kartenkauf. Andere belassen es eher bei der Hälfte. Etwas knauseriger kommen oftmals die Bahn und Lufthansa daher. Doch Obacht: Oftmals wird der volle Rabatt nur beim Anbieter selbst ausgeschüttet. Wer bei fremden Unternehmen mit der Karte shoppt, muss sich mit der Hälfte begnügen. Obendrein ist der Bonus bisweilen begrenzt – bei Bonprix auf 100 Euro im Jahr.
Kurios: Nehmen statt geben ist das NABU-Motto. Die erste Jahresgebühr von zehn Euro sowie jeder Kauf spült den Umweltschützern Mini-Spenden bis 0,35 Prozent in die Kasse. Verwendet werden sie etwa fürs „Eisvogel-Projekt“.
Ansonsten gilt: Mit allen Karten in der Stichprobe kann man wie mit gewöhnlichen Kreditkarten auf Pump einkaufen und Geld abheben. Die Schulden können am Monatsende automatisch per Bankeinzug beglichen werden. Das kostet keine Zinsen. Es sei denn, die Karte wird scharf gemacht. Wer im Antrag „Revolvierender Kredit“ oder „Teilzahlung“ ankreuzt, begleicht stets nur einen kleinen Teil der Kartenrechnung und muss für den Rest Zinsen berappen.
Kein Wunder, dass revolvierende Karten den Einstieg in die Schuldenfalle fördern. Wer nicht stets penibel die Abbuchungen ausgleicht, kann schnell den Überblick verlieren. Und zahlt dafür happig: Im Schnitt verlangen die Geldinstitute einen effektiven Jahreszins von 13 Prozent. Die mit 8,9 Prozent geringsten Zinsen müssen Inhaber der Lufthansa-Miles-&-More-Karten „Classic“ und „Gold“ zahlen. Genau die Hälfte von dem, was starke DMAX-Männer verkraften müssen.
Bei den Versandhäusern Bonprix und Otto ist besondere Vorsicht geboten. Die „Bonprix Cash Card“ und Ottos „Shopping & More Visa Card“ gibt es nämlich nur mit einem revolvierenden Kredit. Wer den beansprucht, den straft die Zins-Knute mit bis zu 15,9 Prozent (Bonprix).
Positiv: Auch Verbraucher können von Zinsen profitieren. Zumindest bei sieben der elf Firmen. Per Überweisung nämlich lassen sich ihre Karten mit Guthaben aufladen. Bei der „Luft- hansa-Miles-&-More-Credit-Card-Gold“ lassen sich so 1,75 Prozent Zinsen kassieren – mehr als auf den meisten Tagesgeldkonten. Das gilt auch für die NABU-Fans, die bis zu 1,35 Prozent auf die Einlage erhalten.
Große Unterschiede auch bei den Jahresgebühren: Mal entfallen sie (Bonprix und Otto), mal werden sie gegen Teilnahme an einer jährlichen Umfrage erlassen (Mercedes-Benz). Auch die Karten von Amazon und eBay sind umsonst, allerdings nur im ersten Jahr – danach sind 19,99 Euro, bzw. 24,90 Euro Jahresgebühr fällig.
Die „Bahncard Kreditkarte Premium“ gibt es für 49 Euro, die „TUI Card Classic“ und die „Visa Card Stars Gold“ von Vodafone für rund 70 Euro. Die „Lufthansa Miles & More Credit Card Gold“ ist mit 85 Euro die teuerste im Test. Eingeschlossene Reiseversicherungen und diverse Zusatzleistungen und Ermäßigungen sollen die Preise rechtfertigen.
Teuer kommt zumeist auch der Gang zum Geldautomaten, wo zwischen zwei und drei Prozent der Abhebesumme einbehalten werden. Im Schnitt liegt der Mindestbetrag bei fünf Euro. Amazon-Kunden im Plus zahlen nichts, im Minus dagegen sind drei Prozent fällig, mindestens 7,50 Euro. Allein mit der „Vodafone Visa Card Stars Gold“ kostet es generell nichts, Geld am Automaten zu ziehen.
Damit nicht genug. In Ländern mit fremder Währung kommen Entgelte für den Auslandseinsatz dazu: meistens zwischen einem und zwei Prozent. Darauf verzichten nur die „TUI Card Classic“ und – wieder einmal – die „Visa Card Stars Gold“ von Vodafone. Wermutstropfen bei letzter: Neben den jährlichen 70 Euro für die Karte bedarf es eines Handyvertrags von Vodafone oder eines Festnetzanschlusses bei Arcor.
Jahresgebühren, Kredit-Zinsen, Automatenentgelte – das ist die Kehrseite zu den beworbenen Bonusleistungen. Kunden sollten daher genau auf die Bedingungen achten und nicht einfach eine Kreditkarte kurz entschlossen im Internet beantragen. Ansonsten droht, dass maue Firmen-Rabatte von teuren Kreditkarten-Kosten mehr als aufgefressen werden.“
Quelle Pressemitteilung: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
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