Dem Übernahmekampf folgt die Hilfe aus des Staates Hand – Das Trauerspiel um Continental
Es hätte alles so schön werden können. Die Schaeffler-Gruppe mit Sitz in Herzogenaurach und zugleich Autozulieferer, wollte gerne einen anderen Autozulieferer an der Seite haben. Gemeinsam hätte man stark sein und den Gewinn um ein Erhebliches steigern können. Sogar eine feindliche Übernahme war im Gespräch. Dazu kam es dann zwar nicht, aber in der Zwischenzeit passierte der Welt etwas, worauf das Familienunternehmen Schaeffler nicht vorbereitet war: Die Immobilienkrise in den USA wuchs sich zu einer handfesten Finanzkrise in aller Welt aus, der dann auf dem Fuße eine globale Wirtschaftskrise folgte. Von letzterem sind vor allem auch die Autobauer in aller Welt betroffen – und damit auch die Autozulieferer. Und damit sieht die Welt plötzlich ganz anders aus als noch vor Monaten, zu jener Zeit, als die Schaeffler-Gruppe sich dazu entschlossen hatte, die Continental AG zu übernehmen. Von der BaFin, der Bundesfinanzaufsicht, wurde vor Monaten ein Übernahmeangebot genehmigt in Höhe von 75,- Euro je Conti-Aktie. Damals sah es noch gut aus für das Wertpapier, heute ist es nicht mal mehr im Dax, dem wichtigsten Aktienindex Deutschlands zu finden.
Nun sieht die Welt ganz anders aus. Die Schaeffler-Gruppe hat finanzielle Probleme, auch wenn sie offiziell niemanden in ihre Bücher schauen lassen muss außer dem Finanzamt und den kreditgebenden Banken, da das Familienunternehmen keine Aktiengesellschaft ist. Dennoch stehen gerade jene Banken, welche die Kredite gewährt haben, um eine Übernahme von Continental im großen Stil überhaupt möglich zu machen, auf der Matte bei Schaeffler und verlangen die Aktien von Conti, die sie in ihren eigenen Depots haben, als Pfand.
Und jetzt kommt es noch schlimmer. Insgesamt weisen Schaeffler und Continental inzwischen eine Verschuldung auf von 22 Milliarden Euro. Ein finanzieller Kraftakt, der allein nicht mehr bewältigt werden kann. Nun erfuhr das „Handelsblatt“ aus Unternehmenskreisen, dass sowohl Bayern als auch Niedersachsen mit jeweils einer halben Milliarde Euro in die Bresche der beiden Schuldenunternehmen springen wollen. Woher Niedersachsen, das verschuldete Bundesland par excellence, das Geld hierfür nehmen möchte, ist jedoch mehr als fraglich. Dennoch soll es eine Einigung gegeben haben. Doch was ist schon eine Milliarde Euro bei einem Schuldenberg von 22 Milliarden Euro? – Wohl nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Weitere Hilfen werden wohl benötigt werden und es scheint nur eine Frage der Zeit, wann die Bundesregierung angebettelt werden wird. Man könnte meinen, die ganze Wirtschaft ist verrückt geworden und den Unternehmen fällt nichts mehr Anderes ein, als erst mal Mist zu bauen, und dann nach des Staates helfender Hand zu rufen…