Der Handel auf dem Devisenmarkt: eine Alternative für Anleger?

Angesichts des historischen Zinstiefes, dessen Ende noch lange nicht absehbar ist, suchen Anleger logischerweise nach Alternativen, um ihr Vermögen zu mehren. Denn risikolose Möglichkeiten der Geldanlage werfen nicht einmal genug Zinsen ab, um die Inflation auszugleichen. Wer sein Vermögen mehren möchte, muss also höhere Risiken auf einen Verlust hinnehmen und beispielsweise in Aktien oder Devisen investieren. Doch auch in diesen Märkten lässt sich das Risiko minimieren. Die Voraussetzung dafür: Anleger, die ihr Geld in Aktien oder Devisen investieren, müssen den jeweiligen Markt zumindest verstehen und sollten sich auch über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

Was ist der Devisenmarkt?

Bekannt ist der Devisenmarkt in der Finanzwelt unter dem Begriff Forex. Dieser Name für den Währungsmarkt leitet sich vom englischen Begriff Foreign exchange market ab. Auf diesem Markt werden Devisen zu jenem Kurs gehandelt, den die Marktteilnehmer vorab ausgehandelt haben. Wie auch beim Aktienmarkt ergibt sich der jeweils aktuelle Kurs aus Angebot und Nachfrage.

Charakteristisch für den Devisenhandel ist, dass die Marktteilnehmer direkt miteinander handeln, weshalb Devisenbörsen mittlerweile nahezu bedeutungslos sind. Der Handel auf dem Devisenmarkt erfolgt zwischen Zentralbanken, Kreditinstituten, Großunternehmen und Staaten. Wollen Privatleute oder kleine und mittlere Unternehmen auf dem Devisenmarkt handeln, müssen sie sich für den Handel an Vermittler, beispielsweise einen Broker, wenden. Ob es sich beim jeweiligen Broker um einen seriösen Anbieter handelt, erfahren Anleger beispielsweise auf Plattformen wie Serioes.org, wo die Finanzdienstleister regelmäßig getestet werden.

So ist der moderne Devisenmarkt entstanden

Die Wurzeln des modernen Devisenmarktes reichen zurück bis ins antike Griechenland. Denn in der Blütezeit der antiken griechischen Kultur, die vom ersten Drittel des dritten vorchristlichen Jahrhunderts bis etwa 30 nach Christi Geburt reichte, waren die griechischen Stadtstaaten ein wichtiger Treffpunkt für Händler aus ganz Europa und dem Nahen Osten. Damals wechselten Geldwechsler im Hafen von Piräus die unterschiedlichen Währungen. Den Wert ermittelten sie, indem sie das Gewicht der Münzen und deren Goldgehalt maßen. Auch Edelmetalle wie Silber und Gold wurden von den Geldwechslern gehandelt.

Die Anfänge des modernen Devisenhandels

Es sollte jedoch bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert dauern, bis Verbraucher die Möglichkeit hatten, am Devisenhandel teilzunehmen. Denn erst ab 1880 hatten sie die Möglichkeit, auf einem Konto im Ausland auch ausländische Zahlungen gutschreiben zu lassen.

Wichtige Meilensteine für den Devisenhandel in seiner modernen Form waren die Gründung von Weltbank und IWF Mitte der 1940er Jahre. Hinzu kam, dass nach dem Zweiten Weltkrieg das Bretton-Woods-Abkommen geschlossen wurde, in welchem feste Wechselkurse für Währungen weltweit eingeführt wurden. Auch die Schwankungsbreiten dieser Wechselkurse wurden von einem internationalen Gremium festgelegt. Damit es zu keinen Abweichungen von diesen Schwankungsbreiten kam, mussten die Zentralbanken notfalls eingreifen, um das Gleichgewicht zwischen den Währungen wiederherzustellen.

Gelockert wurden die festen Wechselkurse erstmals am 30. September 1969. Als durch die Europäische Gemeinschaft am 19. März 1973 das sogenannte Block-Floating eingeführt wurde, gab man das System der festen Wechselkurse schließlich auf.

Zu starken Schwankungen auf allen Finanzmärkten kam es in den folgenden Jahren vor allem während Krisenzeiten, beispielsweise während der Ölpreiskrise in den 1970er Jahren. Verschiedene Staatskrisen wie etwa die Schuldenkrise in den Ländern Lateinamerikas hatten in den folgenden Jahrzehnten ebenfalls einen Einfluss auf die Devisenmärkte.

Der Devisenhandel und die verschiedenen Devisengeschäfte

Im eigentlichen Sinn versteht man unter dem Begriff Devisenhandel den Handel zwischen den Banken, der sowohl den Eigenhandel als auch das Kundengeschäft umfasst. Gehandelt werden Devisen dabei überwiegend von international agierenden Banken. Jedoch gibt es unterschiedliche Formen des Devisenhandels:

Die Devisenkassageschäfte

Um ein sogenanntes Devisenkassageschäft handelt es sich, wenn die gegenseitigen Ansprüche der Handelspartner innerhalb von bis zu zwei Bankarbeitstagen erfüllt werden. Hierbei handelt es sich um einen reinen Tausch von Währungen.

Die Devisentermingeschäften

Von einem Devisentermingeschäft spricht man, wenn zwischen dem Geschäftsabschluss und der Erfüllung mindestens drei Bankarbeitstage liegen, es können aber auch mehrere Monate dazwischen liegen. Jedoch müssen die beiden Vertragsparteien die Bedingungen erfüllen, die sie beim Geschäftsabschluss vereinbart haben, unabhängig davon, wie sich die Kurse zwischenzeitlich entwickelt haben.

Die Devisenswapgeschäfte

Bei dieser Art von Geschäften handelt es sich um eine Kombination aus einem Kassa- und einem Termingeschäft. Die Handelspartner vereinbaren hier den Tausch von zwei Währungen und zu einem späteren Zeitpunkt den Rücktausch. Weil diese Art von Geschäften mit einem Termingeschäft kombiniert ist, gilt sie auch als Kurssicherungsgeschäft.

Die Devisenoptionsgeschäfte

Bei diesen Geschäften hat der Käufer das Recht, eine Währung zu einem bestimmten Zeitpunkt oder innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zu einem vorher festgelegten Kurs zu kaufen. Dafür muss der Verkäufer eine sogenannte Optionsprämie an den Verkäufer zahlen, der sich dazu verpflichtet, die Währung an den Käufer zu liefern.

Auf welchen Handelsplätzen werden Devisen gehandelt?

Anders als Aktien werden Devisen nicht über einen zentralen Handelsplatz gehandelt, sondern über Netzwerke von Händlern direkt zwischen den verschiedenen Finanzinstituten. Der Anteil von privaten Spekulanten, Brokern und Konzernen am Devisenhandel ist in den vergangenen Jahren aber massiv angestiegen. Gehandelt werden Devisen werktäglich rund um die Uhr, sodass die Investoren jederzeit die Möglichkeit haben, auf aktuelle Ereignisse zu reagieren.

Die institutionellen Marktteilnehmer im Devisenhandel

Banken handeln Devisen mittlerweile nahezu ausschließlich elektronisch, wobei binnen Sekunden oftmals hohe Beträge den Besitzer wechseln. Bargeld wird in aller Regel nicht zwischen den Marktteilnehmern transferiert, weil sie ausschließlich Buchgeld handeln.

Der Devisenhandel und Privatpersonen

Zu den typischen Beispielen für den Devisenhandel bei Privatkunden zählen Auslandsüberweisungen in Länder mit Fremdwährungen. Aber auch für das Wertpapiergeschäft spielt das Devisengeschäft unter Umständen eine wichtige Rolle, sofern die Wertpapiere in einer Fremdwährung gehandelt werden. Derartige Devisenwechsel werden von der ausführenden Bank aber üblicherweise automatisch erledigt.

Natürlich ist der Devisenhandel aber auch für Anleger interessant, die mit ihrem Kapital spekulieren wollen. Jedoch haben diese keinen direkten Zugang zu den Devisenmärkten und müssen über spezielle Forex-Broker investieren. Dadurch erhalten sie zum Devisenmarkt einen indirekten Zugang.

Welche Risiken birgt der Devisenhandel?

Führen Anleger ein Fremdwährungskonto bei einem deutschen Kreditinstitut, so ist dies nicht durch die Einlagensicherungen abgesichert, sofern die Währungen Staaten betreffen, die außerhalb der Europäischen Union liegen.

Ferner ist es eine denkbar schlechte Idee, gegen den Markt spekulieren zu wollen. Hierbei handelt es sich um reine Risikogeschäfte, die wegen der Gebühren zudem vielfach zu Verlusten führen. Weil die Kurse zwischen den Währungen selbst innerhalb eines Handelstages erheblich schwanken können, ist das Risiko groß, das sich zusätzlich verstärkt, wenn der Anleger mit einem Hebel arbeitet, weil er geringe Schwankungen in den Wechselkursen verstärken möchte.