Der Konjunkturbericht Juli 2010 – Wirtschaft noch mit Wachstumsschub
Gesamtjahr voraussichtlich mit zwei Prozent Wirtschaftswachstum
Das zweite Quartal dieses Jahres hatte es in sich. Mit einem starken Aufwärtstrend, der einen regelrechten Schub für das Wirtschaftswachstum mit sich brachte, zeigt sich die Konjunktur derzeit in bester Laune. Dennoch wird sich das Wachstum im laufenden Halbjahr aller Voraussicht nach verlangsamen.
Konjunkturbericht Juli 2010
„Im konjunkturellen Hochsommer – Verlangsamung des Wachstums im zweiten Halbjahr jedoch schon vorgezeichnet
„Die deutsche Wirtschaft befindet sich gegenwärtig in hochsommerlicher Verfassung“, erklärt Prof. Dr. Manfred Weber, Geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes, bei der Vorstellung des aktuellen Konjunkturberichts in Berlin. Vor allem das zurückliegende zweite Quartal habe einen kräftigen Wachstumsschub gebracht. Im gesamten Jahr 2010 sei inzwischen mit einem Wirtschaftswachstum von um die 2 % zu rechnen.
Gleichzeitig würden aber erste Wolken am Konjunkturhorizont aufziehen. Weber verwies auf zahlreiche Frühindikatoren, die sich sowohl für die Weltwirtschaft als auch für Deutschland abgeschwächt hätten. Neben dem Auslaufen der Konjunkturprogramme und des Lageraufbauzyklus seien dafür auch Belastungen durch die Staatsschuldenkrise verantwortlich. Für weitere Verunsicherungen könnten ferner nationale Alleingänge bei der Finanzmarktregulierung sorgen. „Die Gefahren eines unkoordinierten Vorgehens sind groß. Die Lasten tragen am Ende die Nutzer von Finanzdienstleistungen, Anleger und Unternehmen, die Kredite benötigen“, betont Weber. Hier müsse das Ziel der G20-Staaten, bessere und vor allem international weitestgehend abgestimmte Regeln für die Finanzmärkte zu etablieren, wieder stärker in den Vordergrund rücken.
Nach Webers Einschätzung lasse sich in Deutschland das außergewöhnlich hohe Wachstumstempo aus dem zweiten Quartal nicht halten. Befürchtungen, dass Deutschland oder die Weltwirtschaft wieder in eine Rezession zurückfallen, seien aber überzogen. Das wahrscheinlichste Szenario für die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr bleibe ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um rund 1 ½ %.
Über eine Stärkung der Binnennachfrage könnte die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland mehr Stabilität bekommen. Der Bankenverband warnt aber vor vermeintlich „einfachen“ Rezepten: Nicht zuletzt die Erfahrungen während der deutschen Wiedervereinigung hätten gezeigt, dass überzogene Lohnerhöhungen und kreditfinanzierte Staatsausgaben in gravierende Strukturprobleme münden. Eine nachhaltige Stärkung der Inlandsnachfrage sei in Deutschland deshalb nach wie vor nur über bessere Rahmenbedingungen für Investitionen sowie den weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit möglich.“
Quelle Pressemitteilung: Bundesverband deutscher Banken