Die Folgen des Brexit – DIW-Chef Fratzscher über die Auswirkungen des Brexit auf die Wirtschaft
Die wirtschaftlichen Folgen eines Brexit kann man sich bislang nur ausmalen, weil dies ein Szenario ist, dass wir alle noch nie erlebt haben. Dennoch ist davon auszugehen, dass der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union verheerende Folgen haben dürfte, für die Volkswirtschaft Großbritanniens, aber auch für die EU-Staaten. Auch Deutschland würde von den Folgen eines Brexit möglicherweise hart getroffen werden. Heute hat sich DIW-Chef Marcel Fratzscher beim Nachrichtensender n-tv über die möglichen Folgen des Brexit geäußert. Fratzscher geht von einem Dominoeffekt aus, und zumindest kurzfristig eine hohe Volatilität an den Finanzmärkten aufgrund großer Verwerfungen.
Fratzscher, DIW-Chef, zu einem Brexit:
„Großbritannien würde einen hohen wirtschaftlichen Preis dafür zahlen, aber auch wir in Deutschland“
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), heute bei n-tv zu den Auswirkungen eines Brexit auf die Wirtschaft
„Kurzfristig würde es ohne Frage zu großen Verwerfungen kommen, weil die Ungewissheit so enorm wäre. Wir würden eine hohe Volatilität an den Finanzmärkten sehen, aber auch bei den Währungen. Die Frage ist, wie es sich mittel- bis langfristig auswirken würde. Hier ist gar keine Frage, dass Großbritannien einen hohen wirtschaftlichen Preis dafür zahlen würde. Aber auch wir in Deutschland würden da einen hohen Preis zahlen. Vor allem würde uns ein wichtiger Partner innerhalb Europas verloren gehen. Wir dürfen nicht vergessen: Europa befindet sich nach wie vor tief in der Krise und ein Brexit würde es schwieriger machen, endlich aus dieser Krise herauszukommen.“
Zu einem befürchteten Dominoeffekt:
„Ich halte einen Dominoeffekt für sehr wahrscheinlich. Denn wir sehen bereits heute viele in den Niederlanden, aber auch in Frankreich, Italien fragen sich: Wollen wir in diesen Ländern nicht auch ein Referendum machen? Und dann kommen wir ganz schnell zur Frage, nicht nur, wer will in der EU bleiben, sondern zur Frage des Euro. Besteht der Euro in fünf, in zehn, in fünfzehn Jahren noch? Dann könnte es in der Tat zu Spekulationen kommen, dass die Märkte wieder darauf spekulieren, dass Länder aus dem Euro austreten. Wir dürfen nicht vergessen, im Sommer 2012 hatten wir diese Situation und wir haben gesehen, wie schädlich das war für die gesamte Eurozone, für Gesamteuropa, aber auch für Deutschland. Das könnte sehr schnell zurückkommen.“
Quelle Zitate: n-tv
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