Die Krise trifft nicht jeden – Das Jahr 2008 bringt Rekordergebnis für adidas
Der Sportartikelhersteller machte heut Mut und bot allen Pessimisten die Stirn. Für das abgelaufene Jahr konnte das Unternehmen nun den Geschäftsbericht vorlegen – und weist einen währungsbereinigten Umsatz von plus neun Prozent aus. Dabei konnte allein im vierten Quartal 2008 der Umsatz um vier Prozent gesteigert werden. Und das in genau jenem Quartal, das für viele Unternehmen und vor allem die Geldinstitute das Horrorquartal des vergangenen Jahres war.
Am stärksten war jedoch die Bruttomarge der adidas AG auf das Gesamtjahr 2008 gesehen. Hier kam es zu einem Plus von 48,7 Prozent, was ein neues Rekordniveau für den Sportartikelhersteller bedeutet. Auch das Ergebnis je Aktie (unverwässert und verwässert) konnte um 20 Prozent angehoben werden. Ein gutes Jahr also für adidas in einer Zeit, in der das Jammern und Klagen oft nicht verstummen mag. Doch anders als bei der „Geiz ist geil“-Mentalität der deutschen Bevölkerung in der letzten Rezession scheint sich so mancher gar nicht mehr um das zu kümmern, was die Herren und Damen Politiker und Banker da so von Krise reden. Und konsumieren weiter, was auch die Zahlen von adidas nun zeigen.
Für das laufende Geschäftsjahr wird jedoch ein Rückgang der Bruttomarge prognostiziert. Als Dividende schlug der Vorstand der adidas AG für das vergangene Jahr 0,50 Euro je Aktie vor. Das Festhalten an dem bisherigen Niveau der Dividenden begründete Herbert Hainer, der Vorstandsvorsitzende, wie folgt: „Wir können diese beispiellose Wirtschaftskrise, mit der sich heute alle Unternehmen weltweit konfrontiert sehen, nicht ignorieren. Ich bin der Überzeugung, dass die wahren Gewinner der Krise diejenigen sein werden, die an ihren langfristigen Strategien festhalten. Wir haben die nötigen Ressourcen und die Energie, um die vor uns liegenden Herausforderungen in Angriff zu nehmen.“ Klare Worte und eine konservative (Geschäfts-) Haltung, die wirklich zum Erfolg führen könnte in dieser Krisenzeit.
Folgend einige Auszüge aus dem mehrseitigen Geschäftsabschlussbericht der adidas AG für das vergangene Jahr:
„adidas Konzern steigert Q4 Umsatz währungsbereinigt um 4%
Im vierten Quartal 2008 stieg der Konzernumsatz währungsbereinigt um 4%. Verantwortlich für diese Entwicklung waren höhere Umsatzerlöse im adidas Segment. Der Umsatz in den Segmenten Reebok und TaylorMade-adidas Golf ging zurück. Nach Regionen betrachtet stieg der Umsatz auf währungsbereinigter Basis mit zweistelligen Wachstumsraten sowohl in Asien als auch in Lateinamerika. In Europa blieb der Umsatz währungsbereinigt stabil. In Nordamerika hingegen ging der Umsatz zurück. Währungseffekte wirkten sich positiv auf die Umsatzerlöse in Euro aus. Der Konzernumsatz stieg im vierten Quartal 2008 in Euro um 6% auf 2,574 Mrd. € (2007: 2,419 Mrd. €).
Deutliche Steigerung des auf Anteilseigner entfallenden Gewinns im vierten Quartal
Die Bruttomarge ging im vierten Quartal um 0,2 Prozentpunkte auf 46,4% zurück (2007: 46,6%). Eine höhere Bruttomarge im adidas Segment konnte den Rückgang im Reebok Segment aufgrund höherer Lagerräumungs-verkäufe zu niedrigeren Margen sowie den Rückgang im Segment TaylorMade-adidas Golf nicht ausgleichen. Bei TaylorMade-adidas Golf wirkte sich ein wettbewerbsintensives Golf-Einzelhandelsumfeld negativ auf die Entwicklung der Bruttomarge aus. Das Bruttoergebnis des Konzerns verbesserte sich um 6% auf 1,194 Mrd. € (2007: 1,127 Mrd. €). Die operativen Aufwendungen und Erträge im Verhältnis zum Umsatz gingen per Saldo vor allem aufgrund niedrigerer Marketingaufwendungen im adidas Segment zurück. Die Realisierung eines Buchgewinns in Höhe von 21 Mio. € im Zusammenhang mit der Akquisition von Ashworth, Inc. wurde jedoch durch Umstrukturierungskosten und sonstige Einmalaufwendungen in Höhe von 7 Mio. € zum Teil aufgehoben. Infolgedessen stieg die operative Marge des Konzerns im vierten Quartal 2008 um 1,7 Prozentpunkte auf 4,2% (2007: 2,5%). Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 77% auf 107 Mio. € (2007: 61 Mio. €). Der auf Anteilseigner entfallende Konzerngewinn stieg um 151% auf 54 Mio. € (2007: 21 Mio. €). Grund hierfür war das höhere Betriebsergebnis und eine niedrigere Steuerquote. Die Steuerquote des Konzerns ging aufgrund von einmaligen Steuervorteilen deutlich zurück. Die Nettofinanzaufwendungen stiegen jedoch vor allem infolge von Netto-Währungsverlusten resultierend aus der Neubewertung von Bilanzposten in Fremdwährungen.
Konzernumsatz wächst im Geschäftsjahr 2008 währungsbereinigt um 9%
Im Geschäftsjahr 2008 stieg der Konzernumsatz währungsbereinigt um 9%. Kräftige Umsatzzuwächse in den Segmenten adidas und TaylorMade-adidas Golf waren der Grund für diese Entwicklung. Währungseffekte wirkten sich negativ auf die Umsatzerlöse in Euro aus. Der Konzernumsatz stieg im Jahr 2008 in Euro um 5% auf 10,799 Mrd. € (2007: 10,299 Mrd. €).
„Das Jahr 2008 war für den adidas Konzern erneut ein Rekordjahr“, sagt Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender des adidas Konzerns. „Diese Leistungen belegen die grundlegende Stärke unseres Geschäftsmodells: Wir sind ein globales, breit aufgestelltes und kundenorientiertes Unternehmen.“
Gewinn vor Steuern steigt um 11%
Der Gewinn vor Steuern stieg im Geschäftsjahr 2008 um 11% auf 904 Mio. € (2007: 815 Mio. €). Darin zeigte sich die verbesserte operative Marge des Konzerns, die höhere Nettofinanzaufwendungen mehr als ausglich. Die Nettofinanzaufwendungen stiegen im Jahr 2008 um 23% auf 166 Mio. € (2007: 134 Mio. €). Dieser Anstieg ist in erster Linie auf Währungsverluste resultierend aus der Neubewertung von Bilanzposten in Fremdwährungen zurückzuführen.
Ergebnis je Aktie geht im Jahr 2009 voraussichtlich zurück
Für die Bruttomarge des Konzerns wird im Jahr 2009 ein Rückgang prognostiziert. Ein von Preisdruck geprägtes Umfeld in reifen Märkten sowie voraussichtlich höhere Beschaffungskosten, insbesondere in der ersten Jahreshälfte, aufgrund von gestiegenen Rohmaterial- und Lohnkosten, werden zu dieser Entwicklung beitragen. Das Management geht davon aus, dass die operativen Aufwendungen im Verhältnis zum Umsatz steigen werden. Grund hierfür werden höhere Aufwendungen für Maßnahmen im Zusammenhang mit selbst kontrollierten Verkaufsflächen in den Segmenten adidas und Reebok sein. Infolgedessen wird für die operative Marge des Konzerns und das Ergebnis je Aktie ein Rückgang prognostiziert.
Management beabsichtigt unveränderte Dividende von 0,50 € vorzuschlagen
Der Vorstand beabsichtigt der Hauptversammlung am 7. Mai 2009 für das Geschäftsjahr 2008 eine unveränderte Dividende von 0,50 € pro Aktie vorzuschlagen. Das Management hat sich trotz des schwierigen Geschäftsklimas und der Absicht, die Nettofinanzverbindlichkeiten zu reduzieren, dazu entschieden, das bisherige Dividendenniveau beizubehalten. Basierend auf der Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien zum Ende des Geschäftsjahres 2008 wird die Ausschüttungssumme um 2% auf 97 Mio. € zurückgehen (2007: 99 Mio. €). Dies entspricht einem Ausschüttungssatz von 15% (2007: 18%).“
(Quelle Geschäftsabschlussbericht: adidas AG)