Die Zukunft des Euro

Kann der Euro gerettet werden?

Was wird aus dem Euro? Kann er noch gerettet werden? Oder geht die Gemeinschaftswährung unter und wir verlieren alle unser Geld? Diese Fragen brennen momentan den Menschen in Deutschland und der gesamten Euro-Zone auf den Nägeln. Viele Experten versuchen, eine Antwort darauf zu finden, so auch Norbert Walter, der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank.

„Prof. Walter, Finanzexperte, in „Walters Woche“ bei n-tv: „Die Amerikaner haben kein Interesse, einen starken Dollar zu haben.“

Prof. Norbert Walter, Finanzexperte und ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank Gruppe, äußert sich heute in „Walters Woche“ bei n-tv zur Rettung des Euro:

Zur Möglichkeit der EU, Fehlentwicklungen zu korrigieren:

„Ich bin davon überzeugt, wenn eine internationale Institution, gesteuert über die Europäische Kommission, auf diese Dinge schaut, eine Koordination besser möglich ist als in dem jetzigen Zustand der absoluten Kakophonie. Aber dass angesichts der unterschiedlichen Philosophien, wie man Wirtschaftspolitik machen soll, zügig ein schlüssiges Ergebnis erzielt wird, da habe ich Zweifel.“

Zu möglichen Sanktionen gegen Mitgliedsstaaten:

„Noch immer sind die Sünder mit an Bord, wenn es darum geht, Strafen gegen Sünder auszusprechen. Und das ist erfahrungsgemäß in der Tat sehr schwer. Wir Deutschen haben den Stabilitäts- und Wachstumspakt erfunden. Aber wir waren auch die ersten, die dann, als wir den Pakt verfehlt haben, von Brüssel verlangten, dass die Regeln nicht anwendet werden. Das war ein wichtiger Fehler, den die Deutschen gemacht haben.“

Zum Sturzflug des Euro:

„Ich befürchte, dass die Schwäche des Euro uns während des gesamten Jahres mit Sicherheit erhalten bleibt. Aber ich bin auch sicher: Die Amerikaner haben wirklich kein Interesse, einen starken Dollar zu haben. Denn das bewirkt, dass die Wettbewerbsfähigkeit, die die Amerikaner dringend brauchen, nicht zustande kommt.“

Zu möglichen Maßnahmen für einen starken Euro:

„Das Wichtigste ist, dass die Rettungsmaßnahmen mit überzeugender Finanzpolitik, die wir jetzt auf den Weg gebracht haben, auch Länder wie Deutschland begleiten. Das ist Deutschland noch nicht gedämmert, dass auch wir einen extrem hohen Schuldenstand und eine nicht nachhaltige finanzpolitische Position haben. Der Staatsschuldenstand in Deutschland ist angesichts der Alterung, die bevorsteht, viel zu hoch und bedarf ebenso der Korrektur wie das für Italien oder Spanien oder Griechenland gilt.“

Kontext:

Eine Woche nach dem gewaltigen Hilfspaket für den Euro beraten die Finanzminister des Eurogebiets erneut über die Rettung der Gemeinschaftswährung. Die Minister wollen einen Weg finden, um den anhaltenden Absturz des Euro zu stoppen und das Vertrauen der Finanzmärkte in die Währung wiederherzustellen.“

Quelle Zitate und Kontext: n-tv