Eine staatliche Bank verspielt mehr als Millionen – Die KfW reißt sich selbst in den Abgrund
Die Verluste werden seit Monaten immer mehr. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, zu 100 Prozent in der Hand des Bundes, macht Miese um Miese. In den nächsten Tagen sollten sie kommen, die Bilanzzahlen der Förderbank, und es war nichts Gutes zu erwarten. Das „Handelsblatt“ berichtete inzwischen von einem Verlust von 1,8 Milliarden Euro binnen der ersten neun Monate dieses Jahres. Dies wäre ein tieferer Schnitt als bisher erwartet und tiefroter geht es wohl kaum mehr, wenn man nicht endgültig die Daseinsberechtigung der Kreditanstalt für Wiederaufbau anzweifeln möchte. Das bundeseigene Kreditinstitut machte immer wieder positive Schlagzeilen in den letzten Jahren durch ihre günstigen Kredite für Existenzgründer und für Studenten, die sich in der Examensphase befinden. Damit scheint es aber nun vorbei zu sein, die Kreditzinsen wurden erhöht, und die KfW wird langsam zu einem Geldinstitut wie jedes andere in unserem Land, auch in punkto Verlusten. Und kaum hat die KfW heftigen Wind um die Ohren bekommen, gibt es auch gleich eine offizielle Erklärung. Und die beinhaltet sämtliche Zahlen, nachdem ein Sprecher der Kreditanstalt für Wiederaufbau erst keine Aussage machen wollte. Sein Sprüchlein war nichtssagend: „Ich kann die Zahlen weder bestätigen noch dementieren“, kam nur. Nun aber sind die Zahlen da. Und diese sehen nicht gut aus:
„KfW-Geschäftsergebnis in den ersten neun Monaten von Auswirkungen IKB-Rettung und Finanzmarktkrise geprägt
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Anstieg Finanzierungsneugeschäft trotz nachlassender Konjunktur
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Operative Ergebnisbestandteile stabil
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Belastungen aus IKB-Rettung und Finanzmarktkrise führen zu hohem Jahresfehlbetrag
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Dr. Schröder: „Die KfW ist weiterhin operativ stark. Gerade in Zeiten der Finanzkrise werden wir unseren Aufgaben als größte deutsche Förderbank nachkommen.“
Die KfW Bankengruppe setzte in den ersten neun Monaten des Jahres 2008 ihre intensive Förderung fort. Obwohl die Finanzkrise die ohnehin nachlassende konjunkturelle Dynamik zusätzlich schwächt, stieg der Umfang aller von der KfW zugesagten Finanzierungen im Vergleich zum Rekordjahr 2007 nochmals um rund 8 % auf 50,9 Mrd. EUR (Vergleichsperiode 47,2 Mrd. EUR). Das Gesamtfördervolumen bewegte sich bei 52,5 Mrd. EUR (Vergleichsperiode 57,2 Mrd. EUR), da die Märkte für Verbriefungen ausgetrocknet waren (1,6 Mrd. EUR Neuzusagen; Vergleichsperiode 10 Mrd. EUR).
Das Geschäftsergebnis wurde in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2008 wie schon im Vorjahr durch die Risikoabschirmungsmaßnahmen und den Verkauf der in existenzielle Nöte geratenen IKB deutlich negativ beeinflusst. Ebenso führte die seit September verschärfte Finanzmarktkrise zu Belastungen im Wertpapierportfolio.
Die operativen Ergebnisbestandteile sowie die Risikolage im Kerngeschäft der KfW weisen eine stabile, tendenziell leicht positive Entwicklung auf. Der Zins- und Provisionsüberschuss stieg, der Risikovorsorgebedarf für das Kreditgeschäft lag bei deutlich wachsendem Förderkreditvolumen nach wie vor auf niedrigem Niveau.
Der Vorstandsvorsitzende der KfW Bankengruppe Dr. Ulrich Schröder sagte: „Trotz der schwierigen Lage an den Kapitalmärkten und der verstärkten konjunkturellen Abschwächung hat die KfW ihre Förderaktivitäten auf hohem Niveau weitergeführt. Das bilanzielle Ergebnis der KfW ist allerdings erheblich durch die Auswirkungen der IKB-Rettung sowie durch die massiven direkten und indirekten Auswirkungen der Finanzmarktkrise geprägt. Dennoch bleibt die KfW operativ weiterhin stark.
Wir werden auch zukünftig als wichtiger Finanzierungspartner bereitstehen und gerade in der aktuellen Finanzkrise mit den bereits jetzt deutlich erkennbaren Auswirkungen auf die Kreditvergabepolitik der Banken und Sparkassen unseren Aufgaben als größte deutsche Förderbank nachkommen. So werden wir im Jahr 2009 im Rahmen des Maßnahmenpakets der Bundesregierung etwa 20 Mrd. EUR zusätzliches Kreditvolumen bereitstellen und somit schätzungsweise 30 Mrd. EUR Investitionsvolumen anstoßen.“
Das gestiegene Finanzierungsneugeschäft zeigt sich auch im Zwischenabschluss des KfW-Konzerns, der auf Basis der internationalen Bilanzierungsregeln IFRS erstellt wird. Die Bilanzsumme stieg aufgrund der regen Kreditnachfrage gegenüber dem 31.12.2007 (354 Mrd. EUR) um 7,1 % auf 379 Mrd. EUR.
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen weist mit 1,1 Mrd. EUR (Vergleichsperiode: 1,0 Mrd. EUR) trotz gestiegener Zinsverbilligungsleistungen (452 Mio. EUR; Vergleichsperiode 430 Mio. EUR) stabile operative Ergebnisbeiträge aus. Dem standen Belastungen im Bewertungsergebnis entgegen, die im Wesentlichen auf folgende Entwicklungen zurückzuführen sind:
* Im Zusammenhang mit der Risikoabschirmung und dem Verkauf der IKB entstanden Belastungen von insgesamt 1,0 Mrd. EUR.
* Im Zuge der Verschärfung der Finanzmarktkrise gerieten nach dem Konkurs von Lehman Brothers nicht nur strukturierte Wertpapiere, sondern auch Wertpapiere von Banken noch einmal massiv unter Druck. Dies führte zu ergebniswirksamen Belastungen von insgesamt 1,6 Mrd. EUR. Hiervon entfallen 0,4 Mrd. EUR auf die Lehman-Insolvenz, 0,2 Mrd. EUR auf das Island-Moratorium und 0,4 Mrd. EUR auf strukturierte Wertpapiere. Weitere Wertpapiere, die ergebniswirksam zum Marktwert zu bewerten sind, da sie der Fair-Value-Kategorie zugeordnet wurden, belasten das Ergebnis mit 0,6 Mrd. EUR. Dabei weisen viele der von der KfW gehaltenen Wertpapiere trotz zufrieden stellender interner und externer Ratings erhebliche Wertabschläge auf. Dies betrifft auch Bankschuldverschreibungen, für deren Emittenten i.d.R. nationale Rettungspakete zur Verfügung stehen.
* Von den am 13.10.2008 verabschiedeten Anpassungen der IFRS-Bilanzierungsregeln konnte die KfW nur in einem vergleichsweise geringen Umfang profitieren. Die Möglichkeit, zu Gunsten der Ertragslage Umkategorisierungen von Wertpapieren in den Fällen vorzunehmen, für die kein aktiver Markt besteht, wurde ausschließlich für Handelsbestände eröffnet, über die die KfW nicht verfügt. Keine Erleichterungen wurden für die vorgenannten Wertpapiere in der Fair-Value-Kategorie beschlossen. Dies führt dazu, dass die Belastungen der Gewinn- und Verlustrechnung der KfW im Quervergleich überzeichnet werden. Insgesamt wird die Vergleichbarkeit von IFRS-Abschlüssen von Banken durch die Neuregelungen des IASB zusätzlich erschwert.
Der zum 30.9.2008 ausgewiesene Konzernverlust beträgt 1,8 Mrd. EUR (Vergleichsperiode: – 1,8 Mrd. EUR). In den ersten neun Monaten betrugen die ergebnisneutralen Belastungen in der Neubewertungsrücklage 366 Mio. EUR und liegen damit im Bankenvergleich auf niedrigem Niveau.
Die für interne Zwecke ermittelte aufsichtsrechtliche Gesamtkapitalquote beträgt unter Berücksichtigung des Quartalsergebnisses per 30.9.2008 11,0 % (31.12.2007: 11,9 %). Die Kernkapitalquote beläuft sich auf 8,4 % (31.12.2007: 9,4 %).“
(Quelle: KfW)
Wie kann eine Bank, deren Geschäftszweck darauf ausgerichtet ist, so schlecht dasein. Gut sie hat bisher günstige Zinskonditionen für Studenten und Exitzenzgründer offeriert, diese jedoch mit viel risikoreicheren Varianten versucht zu refinanzieren.
Eine Bank, dazu noch in staatlicher Hand, die eigentlich zu Unterstützungszwecken ausgerichtet ist, kann doch gewinnmaximierung um jeden Preis kein Ziel sein.
Genau solche Aktionen haben uns in diese Krise geführt – des weiteren auch die fehlende Aufsicht über die Banken, sogar über die staatseigenen…
Und dann kommen solche Rettungspakete auf:
http://www.sharewise.com/news_articles/2029-Rettungspaket-Handel
Naja bleibt abzuwarten, was noch alles offengelegt wird diese Woche…
Gruß