Eine wilde Woche – Fiat buhlt um Opel und die Postbank schreibt trotz Verlust einen Gewinn
Außerdem macht die Hypo Real Estate weiter Miese, Magna will Opel auch immer noch haben und der Deutschland-Chef von Goldman Sachs fühlt sich mitschuldig an der Finanzkrise.
Nein, heute ist nicht der (böse) Freitag, dennoch einige spitze und markante Worte zu dem aktuellen Geschehen in unserer Republik. Denn es gibt Tage, da kommen so viele Nachrichten auf einmal, dass man gar nicht so viele Artikel schreiben kann, wie man eigentlich müsste. Deshalb nur dieser kurze Rundumschlag quer durch Deutschland.
Fiat will Opel
Der Autohersteller aus Italien, der von vielen hämisch auch als F.I.A.T. = Fehler in allen Teilen bezeichnet wird, ist derzeit auf wilder Einkaufstour in der ganzen Welt. Und auch Opel ist ein Wunschkandidat für die Gier des Autobauers namens Fiat. Hierzulande stößt das ganze Unternehmen Einkaufsliste nicht gerade auf besonders viel Liebe. Gestern noch sollte bei der Übernahme von Opel durch Fiat das Werk in Kaiserlautern geschlossen werden. Dann ruderten die Italiener wieder zurück und nun sollen angeblich im Falle eines Kaufes alle deutschen Opel-Werke weiterbestehen. Nur: Wers glaubt, wird selig, so heißt es doch immer so schön, oder?
Postbank mit Verlust vor Steuer und Gewinn unter dem Strich
Die Postbank-Zahlen des ersten Quartals dieses Jahres stellen fast ein Kuriosum da. Während vor Steuer noch ein Verlust von 91 Millionen Euro ausgewiesen wird, kommt am Ende der Bilanz ein Gewinn von 84 Millionen Euro heraus. Für den Verlust sorgten Abschreibungen bei den Anlagen im Bereich der Wertpapiere und durch Verluste bei den komplexen Kreditgeschäften. Für den Gewinn sorgten wiederum Steuerrückzahlen. Verrückte Welt kann man da fast nur sagen. Aber es ist, wie es ist: Die Zahlen der Postbank werden aber, nach einem massiven Verlust im Gesamtjahr 2008, langsam aber sicher wieder besser.
Die Hypo Real Estate geht weiter munter Richtung Abgrund
Gestern Nacht um 23:59 Uhr ist die Aufkaufsfrist für die HRE-Aktien abgelaufen. Bis dahin war es den Besitzern von Anteilen an dem Münchner Immobilienfinanzierer möglich, seine Wertpapiere für 1,39 Euro je Schein an den Bund zu verkaufen. Bislang ist nicht bekannt, wie viele der Anleger ihre Anteile den nun verkauft haben. Hierbei ist frühestens morgen mit einer vorläufigen oder endgültigen Zahl zu rechnen. Eines ist jedoch sicher: Der Hauptinvestor J.C. Flowers, der mit seinen 24 Prozent knapp ein Viertel der Anteile an der Hypo Real Estate in der Hand hält, hat seine Anteile nicht an den Bund verkauft. Christopher Flowers, die Eminenz hinter dem Investor, gab sich in den letzten Wochen kämpferisch und will im Notfall auch gegen die nun bald folgende Enteignung seiner Anteile klagen. Was er jedoch wirklich will, ist schleierhaft, Im ersten Quartal dieses Jahres musste die HRE heute erneut einen Verlust bekannt geben: 382 Millionen Euro NACH Steuern und Zinsen. Ein Geldgrab also, das vielleicht niemals mehr auf die Beine kommen wird.
Die Mitschuld an der Krise – Hoher Bankmanager gibt sich ganz realistisch
Es war an der Zeit, klare Töne anzustimmen. Im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ tat dies jetzt auch Alexander Dibelius, der Deutschland-Chef von Goldman Sachs. Auf die Frage: „ Sie sich mitschuldig?“ kam deshalb auch eine klare Antwort von ihm. „Ja, und der Debatte will ich mich auch stellen. Rückwirkend betrachtet sieht manches in unserer Branche gierig aus, selbstbezogen und realitätsfremd, als ginge die Gesellschaft drum herum sie gar nichts an.“ Eindeutige Worte von einem wichtigen Banker, der anders als der Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann eine eher unbekannte Figur ist bei den Menschen, die sonst nichts mit den Themen Banken und Finanzen zu tun haben. Dennoch ist Dibelius hier fast unverschämt ehrlich und gibt damit auch zu, dass bei weitem nicht alles richtig gemacht wurde. Vielleicht schaffen immerhin Deutschlands Banker anhand dieser Krise den Weg in die ehrliche Selbstkritik. Und verändern damit endlich die nachhaltig auf positive Art und Weise die Bankenlandschaft.
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