EZB hält an Zinspause fest #Leitzins
Die heutige Ratssitzung der Europäischen Zentralbank endete ohne Änderung des Leitzinses. Die EZB hält damit an der Zinspause fest – was auch Experten für die beste Entscheidung halten. So auch ifo-Präsident Fuest und Matthew Ryan, Head of Market Strategy bei Ebury.
ifo-Präsident Clemens Fuest zur Zinspause
„Die Inflation bewegt sich derzeit auf das Ziel von 2,0 Prozent zu. Deshalb ist es richtig, die Zinsen nicht weiter zu erhöhen. Es wäre aber noch zu früh, die Zinsen schon wieder zu senken, weil es nach wie vor Inflationsrisiken gibt. Das sind vor allem die derzeit kräftig steigenden Löhne, die insbesondere bei Dienstleistungen zu höheren Preisen führen.“
Matthew Ryan von Ebury zur Entscheidung des EZB-Rats
Die EZB ließ sich am Donnerstag nicht beirren. Sie wies darauf hin, dass ihr Kampf gegen die Inflation noch lange nicht beendet ist, und widersetzte sich damit entschieden den Markterwartungen hinsichtlich einer Zinssenkung. Präsidentin Lagarde schlug auf ihrer Pressekonferenz einen dovishen Ton an. Sie warnte, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für die Notenbank sei, ihre Wachsamkeit aufzugeben und wies gleichzeitig darauf hin, dass die Mitglieder des EZB-Rates auf der Sitzung in dieser Woche nicht einmal über Zinssenkungen gesprochen hätten. Sie räumte ein, dass bei der Inflation Fortschritte erzielt worden seien, obwohl Lagarde meinte, dass die EZB viel mehr Beweise für einen Abwärtstrend beim Preis- und Lohndruck sehen müsse, bevor sie sich zu einer Lockerung entschließen könne.“
Ryan weiter: „Wir haben in dieser Woche eine bemerkenswerte Divergenz in der Kommunikation der Zentralbanken auf beiden Seiten des Atlantiks erlebt. Während die EZB und die Bank of England sich zurückhalten und darauf hinweisen, dass niedrigere Zinssätze noch in weiter Ferne liegen, hat die Federal Reserve die Märkte aktiv dazu ermutigt, mit einer aggressiveren Lockerung der US-Politik zu rechnen. Die Zeit wird zeigen, wer im Recht ist, aber im Moment ist der Dollar eindeutig im Nachteil, da der Greenback in dieser Woche bereits fast 2 % niedriger als seine wichtigsten Gegenwährungen notiert.“
Ende der Zinspause in 2024?
Die kommenden Zinserhöhungen werden bereits an den Märkten eingepreist. Der deutsche Leitindex DAX stieg heute erstmals über die Marke von 17.000 Punkte. Die Anleger erwarten für das kommende Jahr Leitzinserhöhungen in mehreren Schritten. Ob es dazu kommen wird? Das bleibt abzuwarten, der Kampf gegen die Inflation und das Beachten der Inflationsrisiken wird weiter auf der Tagesordnung der Ratssitzungen stehen. Eine zu verfrühte Zinswende könnte sonst zu einem Bumerang werden.
Was haben Sparer von der Zinspause?
Für Sparer bedeutet die Zinspause der EZB, dass sie auch weiterhin von hohen Sparzinsen profitieren können. Sinkt der Leitzins, sinken auch die Zinsen für Tagesgeldkonten und Festgeldanlagen wieder. Bereits jetzt haben mehrere Banken ihre Zinsen für Festgelder mit langen Laufzeiten gesenkt, in Erwartung einer im nächsten Jahr kommenden ersten Leitzinssenkung.
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