Fiat auf Einkaufs Tour in aller Welt
In den Zeiten der Wirtschaftskrise müssen gerade die Autobauer der Welt schwer um ihre Existenz kämpfen. Selbst die großen Namen wie GM, Opel oder Chrysler werden nur noch als ausschlachtbares Gut betrachtet – und in allen denkbaren Formen Investoren zum Kauf angeboten. Doch wer will sich ein Unternehmen aneignen, das so viele Schulden hat, und so auf Jahre keinen Gewinn machen wird? Da kommen doch nur Investoren in Frage, bei denen Geld nur eine untergeordnete Rolle spielt, wie die Scheich-Staaten aus dem Nahen Osten, was man am Einstieg bei Mercedes gesehen hat.
Doch neuerdings ist auch ein Kandidat im Rennen, der zumindest aus dem gleichen Wirtschaftszweig kommt. Der italienische Autobauer Fiat war schon als Investor bei Opel im Gespräch und streckt jetzt seine Fühler nach Chrysler aus. Doch wie nachhaltig und sinnvoll ist eine solche Zusammenarbeit für den gebeutelten amerikanischen Konzern, der bis vor kurzem noch der größte Autokonzern der Welt war?
Wenn man sich die Statistiken von Fiat ansieht, in denen es um Zuverlässigkeit, Qualität oder Langlebigkeit der PKW`s und wenn man dann sieht, was die Italiener für ihre Investitionen erhalten wollen, erhält man schnell Klarheit: Fiat will die technologischen Forschungsergebnisse von Chrysler, um den eigenen Fuhrpark auf Vordermann zu bringen. Das Geld und die Zeit, die für diese Forschungen investiert werden müssen, sind sehr hoch und können durch die Daten anderer Konzerne so einigen Vortrieb erhalten.
Doch was hat Chrysler am Ende davon? Meiner Meinung nach nicht viel! Wenn Fiat eines schönen Tages keinen Nutzen mehr aus der Partnerschaft ziehen kann, wird der italienische Autobauer sicherlich keine großen Investitionen mehr tätigen. Und dass Fiat den Konzern ganz übernehmen wird, um Chrysler der eigenen Produktpalette hinzu zu fügen, ist auch eher unwahrscheinlich. Immerhin sind da immer noch die hohen Schulden, die Chrysler angehäuft hat, und die Fiat dann übernehmen müßte. Also wird es wohl eher so aussehen, das sich der Einstieg von Fiat eher als Lebens verlängernde aber nicht als Lebens rettende Maßnahme für die Amerikaner erweisen wird.
Gastbeitrag von Lutz Reupke, das Copyright liegt beim Autor