Finanzmarktkrise – Die Banken-Lobby und eine verwässerte Regulierung

„Zahnlos gegen Zocker: Politik zu schwach?“ ist heute das Thema bei „Das Duell bei n-tv“. Und dabei geht der Leiter des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung in die Vollen und rät auch zur Skepsis gegenüber Bankberatern.

„Prof. Gustav Adolf Horn heute in „Das Duell bei n-tv“: Wir müssen, auch um den Preis einer kurzfristig höheren Verschuldung, investieren, um uns damit selber aus dem Sumpf zu ziehen.

Prof. Gustav Adolf Horn, Leiter des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung, heute in „Das Duell bei n-tv“ (Thema: „Zahnlos gegen Zocker: Politik zu schwach?“)

Horn warnt vor dem Einfluss der Banken-Lobby und den Folgen verwässerter Regulierung

und fordert härtere Maßnahmen:

„Die Politik hat nicht Nichts getan, aber man darf die Macht der Lobbyisten nicht unterschätzen. Sie versuchen zu verwässern, aufzuhalten, Zeit zu gewinnen, um die Regulierung nicht so hart ausfallen zu lassen. Wenn aber die Rahmenbedingungen gleich sind wie vor der Krise, werden sich die Banken gleich verhalten – und damit weiterhin Instabilität in unsere Wirtschaft bringen.

Bestimmte Geschäfte müssen reguliert werden, egal von wem sie getätigt werden, egal ob das eine Bank ist oder ein privater Finanzinvestor. Wenn diese Geschäfte einen ganzen Sektor destabilisieren können, dann sollten sie verboten werden.

Wenn sich Deutschland und Frankreich in dieser Frage zusammentun, dann sind zwei so große Märkte zusammengeschlossen, dass der dritte und der vierte bald folgen werden.“

Horn ruft die Verbraucher auf, gegenüber Bankberatern skeptisch zu sein:

„Wir müssen lernen mit den Bankangestellten anders zu kommunizieren als früher. Früher nannte man sie auch Bankbeamte. Das hatte auch den Anstrich einer sehr hohen Seriosität. In Wahrheit sind sie heute genauso seriös wie Gebrauchtwagenhändler.“

Horn unterstützt die Forderung der französischen Finanzministerin,

Deutschland solle mehr importieren und in die eigene Wirtschaft investieren:

„Man missversteht Frau Lagarde. Deutschland sollte nicht die Exporte drosseln. Wenn wir wieder Exportweltmeister werden wollen, dann sollten wir gleichzeitig anstreben, Importweltmeister zu werden.

Wir müssen, auch um den Preis einer kurzfristig höheren Verschuldung, investieren, um uns damit selber aus dem Sumpf zu ziehen. Damit geben wir den anderen auch die Möglichkeit, ihre Verschuldung abzubauen. Wir müssen auch Impulse in Richtung der europäischen Wirtschaft senden.““

Quelle Sendungsauszug: n-tv