GDV: Neue Bundesregierung muss Altersarmut vermeiden

Noch ist nicht sicher, wie die neue Bundesregierung im Detail aussehen wird. Doch schon jetzt gibt es erste konkrete Forderungen an die Koalition. So muss diese laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor allem die Aufgabe erfüllen, Altersarmut zu vermeiden.

GDV spricht sich für rentenpolitische Maßnahmen aus

Die aktuell vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Beziehern der Grundsicherung im Alter machen deutlich: Immer mehr Rentner sind auf die Sozialhilfe angewiesen, da ihre Rente nicht zum Leben ausreicht. Für die Empfänger stellt Altersarmut bereits jetzt ein persönliches Problem dar. Doch auch viele Menschen, die erst in 20 oder 30 Jahren in Rente gehen, sind von Armut im Alter bedroht. Dem GDV zufolge gehört es daher zu den wichtigsten Aufgaben der neuen Regierung, Altersarmut zu vermeiden. Gegenüber finanzen.de hat der Verband seine rentenpolitischen Forderungen erläutert.

Verbesserungen bei der Grundsicherung im Alter gefordert

In Bezug auf die Grundsicherung im Alter fordert der GDV einen ausreichend hohen Freibetrag, sodass die private und betriebliche Vorsorge für Geringverdiener attraktiver wird. Bisher werden die Leistungen aus dieser Vorsorge mit der Grundsicherung verrechnet, sodass Betroffene im schlimmsten Fall ihre Beiträge zur Altersvorsorge ein Leben lang umsonst gezahlt haben. Zudem spricht sich der Verband für die Einführung einer Renteninformationsplattform aus. In Schweden und Dänemark gibt es bereits Portale, auf denen sich die Bürger zu ihren Rentenansprüchen – privat, betrieblich und gesetzlich – informieren können. Eine solche Plattform könnte die Deutschen dazu motivieren, sich nicht nur um eine eigene Altersvorsorge zu kümmern, sondern sie auch langfristig durchzuhalten, erläutert GDV-Sprecher Hasso Suliak.

Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge

In Bezug auf die betriebliche Altersvorsorge (baV) wünscht sich der GDV, dass diese in Arbeitsverträgen standardmäßig vorgesehen wird. Bisher nutzen zu wenige Arbeitnehmer diese Form der Altersvorsorge, da sie davon einfach nichts wissen. Mit einer vertraglich geregelten baV könnte diese Wissenslücke eliminiert werden. Wer die betriebliche Vorsorge nicht in Anspruch nehmen will, kann darauf freiwillig verzichten.

GDV: Riester Rente zentraler Vorsorgebaustein

Ein wichtiges Anliegen ist dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft die Riester Rente. Hier muss die neue Regierung den Deutschen klar machen, dass die Riester Rente auch künftig ein zentraler Vorsorgebaustein ist. Derzeit lässt das Interesse der Verbraucher an der staatlich geförderten Altersvorsorge nach. Immer weniger klassische Riester-Rentenversicherungen werden abgeschlossen. Um den Anreiz wieder zu erhöhen, fordert der GDV die Anhebung des förderfähigen Höchstbetrags. So könnten Riester-Sparer mehr Geld pro Jahr als Sonderausgabenabzug steuerlich geltend machen. Zusätzlich sollte die jährliche Grundzulage von 154 Euro an die Einkommens- und Inflationsentwicklung angepasst werden.

Es bleibt abzuwarten, ob die Forderungen des GDV in den kommenden vier Jahren umgesetzt werden. Sicher ist jedoch, dass sich rentenpolitisch einiges ändern muss, sodass Altersarmut nicht zum Problem ganzer Generationen wird.