Griechenland – Spekulantenschuld oder Versagen der Regierung?
Wer hat schuld an der Finanzkrise 2.0?
Griechenland liegt uns allen im Magen. Kaum ist die eine Finanzkrise gerade mal so überstanden, kommt bereits die nächste auf uns zu. Viele machen es sich einfach und schieben die Schuld auf die Banker und Spekulanten, ohne jedoch das Gesamtbild zu betrachten. Laut des Hedgefonds-Manager Schroeder liegt die Schuld der neuen Finanzkrise nicht bei den Spekulanten, sondern allein bei der griechischen Regierung selbst.
„Hedgefonds-Manager Schroeder bei busch@n-tv: „Ähnlich wie bei der Bankenkrise 2008 sucht man auch dieses Mal die Schuldigen im falschen Lager. Schuld seien nicht Spekulanten, sondern die griechische Regierung.“
Karsten Schroeder, Hedgefonds-Manager, heute bei busch@n-tv (Thema: „Die Turbobanker: Zocken bis der IWF kommt?“)
Schroeder weist eine Mitschuld seiner Branche an der aktuellen Krise zurück:
„Ähnlich wie bei der Bankenkrise 2008 sucht man auch dieses Mal die Schuldigen im falschen Lager. Schuld seien nicht Spekulanten, sondern die griechische Regierung.
Die Randale in Griechenland richtet sich gegen die geforderten Einsparmaßnahmen, nicht gegen die CDS-Spekulanten. Das hat wirklich nichts mit den Finanzmärkten zu tun.
Man sollte nicht die Schuld einer Branche zuschieben, die damit nichts zu tun hat. Natürlich kann man eine moralische Diskussion darüber führen, ob man Staatsanleihen frei handeln möchte oder nicht. Wenn man das nicht will, dann wird es schwierig sein, überhaupt Staatskredite am Markt zu platzieren. Das ist keine Anstandsfrage. Die Anstandsfrage stellt sich bei mir, wenn eine Regierung über Jahre hinweg falsche Informationen hinaus gibt. Das ist nicht anständig, weder gegenüber den eigenen Leuten noch gegenüber den Märkten, an denen ich mich finanziere.
Es ist doch nicht die Schuld des Marktes, weil ein Land in den Ruin gewirtschaftet wurde. Das ist eine komplett falksche Kausalkette. Griechenland ist doch nicht Bankrott, weil CDS gekauft wurden. Griechenland hat ein extrem hohes Defizit, weil das Land einfach mehr Geld ausgibt als es einnimmt. Und niemand will heute darüber diskutieren.“
Schroeder lehnt eine Finanztranskationssteuer ab, wirft der Politik aber gleichzeitig vor zu wenig zu regulieren und greift Bundespräsident Köhler an
„Eine Tranksaktionsteuer ist unsinnig und kontraproduktiv. Man wird es nicht global einführen können, weil schlicht und ergreifend das in den USA nicht durchkommen wird. Man darf nicht vergessen, dass die Finanzindustrie in Washington eine extrem starke Lobby hat.
Köhler sagt, dass die Krise vorhersehbar gewesen wäre. Das stimmt. Bereits 2007 haben viele vor der Immobilienblase in den USA gewarnt. In Deutschland ist aber nichts passiert. Stattdessen hat die rot-grüne Regierung Möglichkeiten eingeführt, die es Banken ermöglicht derartige Papiere zu kaufen und in Sondergesellschaften im Ausland zu parken. Und gerade die Banken, die unter maximaler staatlicher Aufsicht stehen, kauften diese Papiere ein als sie schon niemand anders am Markt mehr kaufen wollte und jeder schon wusste, dass das Ganze eine riesige Blase wurde.
Köhler kritisiert sich selber. Es ist die Aufgabe der Politik, von den Aufsichtsbehörden dort einzuschreiten. Deutschland hat nichts gemacht. Und jetzt wird auf polemische Art und Weise versucht einen Schuldigen zu finden, der mit der Krise nichts zu tun hat. Hedge-Fonds haben mit der Immobilienkrise nichts zu tun gehabt. Nichts.
Die Verantwortung liegt bei der Politik. Weder die Regierung in Deutschland, noch die in den USA noch die in England hat während der Krise irgendwelche Schritte ergriffen, die geholfen hätten, das Ausmaß der Krise zu reduzieren.“
Quelle: n-tv