Hartz IV wird erhöht – Am Problem selbst aber nichts geändert

Neue Regelsätze ab Januar 2011

Vor über einem Jahr hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden: Die Regelsätze von Hartz IV sind verfassungswidrig, und das sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Heute, mehr als ein Jahr später, haben Regierung und SPD endlich eine Einigung erzielen können. Hartz IV wird erhöht, rückwirkend zum 1. Januar 2011. Doch am Problem selbst, dem längst gescheiterten Modell Hartz IV wird sich wohl nichts ändern.

Zum Januar des kommenden Jahres soll es noch einmal eine Erhöhung der Hartz-IV-Sätze geben, wie hoch, wird wohl erst in einigen Monaten entschieden werden. Doch nicht das Geld ist eigentlich das Entscheidende, wenn es um das Arbeitslosengeld II geht, sondern die Möglichkeiten, die Erwerbslosen wie auch ihren Familien und ihren Kindern geboten wird. Hier wird wohl weiter der alte Trott gefahren werden, den der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zum fünfjährigen Hartz IV-„Jubiläum“ als einen „arbeitsmarkt- und armutspolitischen Scherbenhaufen“ bezeichnet hat.

Denn wer heute nicht den Kleinsten und Ärmsten eine Chance gibt, der wird als Land morgen eine Armutswelle ohne Gleichen erleben und damit eines Tages US-amerikanische Verhältnisse haben. Während viele Bürger für die Armen anderer Länder spenden und die Kinder dort durch finanzielle Patenschaften unterstützen, wird das eigene Land, in dem die Armut unter Kindern immer mehr wächst, vergessen – und eines Tages werden dann jene unterstützten Länder uns unterstützen müssen, weil der Zug der Entwicklung an uns vorbeigegangen ist.