Island verstaatlicht die vierte Bank – Der Untergang eines Inselstaates
Vor nicht einmal fünf Monaten waren in Island die drei größten Banken des Inselstaates, Kaupthing, Landsbanki und Glitnir, verstaatlicht worden. Die Zwangsenteignung durch den isländischen Staat war von heute auf morgen gekommen und riss viele ausländische Anleger in den finanziellen Ruin. Noch heute warten die deutschen Sparer, die ihr Geld auf der Kaupthing-Edge, der deutschen Niederlassung der Kaupthing Bank, auf ihre Entschädigungszahlungen aus dem Einlagensicherung des Landes. Island betreibt hier eine Durchhaltepolitik, wie es scheint, und zeigt nicht gerade großes Interesse daran, nach außen hin wieder ein seriöses Image aufbauen zu können.
Nun liegt auch die Straumur, die viertgrößte Bank Islands am Boden und wurde deshalb verstaatlicht. Für das vergangene Jahr hat die Straumur-Burdaras einen Verlust von insgesamt und umgerechnet über 700 Millionen Euro vorweisen müssen.
Die isländischen Banken hatten in aller Welt mit hohen Zinsen für ihre Konten zur Geldanlage geworben. Den Sparern sollte so die Anlage als Tagesgeld oder Festgeld schmackhaft gemacht werden – mit einem kleinen, aber sehr wichtigen Manko: Die isländische Einlagensicherung. Zigtausende deutsche Anleger sind unter den Betroffenen der Machenschaften der Kaupthing Bank, weil sie nicht genügend oder gar nicht darüber aufgeklärt wurden, dass die Kauphting Edge nicht der deutschen Einlagensicherung und vor allem auch nicht dem Einlagensicherungsfonds angehört, der für eine Rückzahlung des angelegten Geldes in voller Höhe verantwortlich ist im Falle einer Bankpleite. Nur habt die deutsche Niederlassung der Kaupthing Bank eben nach isländischem Bankenrecht gehandelt und nicht nach deutschem. Dies müssen die Anleger, die sich von den hohen Zinsen für Tagesgeldkonten blenden ließen, nun bitter bezahlen.
Island steht inzwischen vor dem Abgrund. Die Bankschulden aller vier Banken liegen inzwischen bei dem zehnfachen des BIP, des jährlichen Bruttoinlandsproduktes des kleinen Inselstaats im Nordatlantik. Die 320.000 Einwohner Islands sind hart getroffen von den kuriosen Machenschaften der inzwischen verstaatlichten Banken. Eine Inflationsrate von nahezu 20 Prozent, ein Leitzins von 18 Prozent, dramatische Arbeitslosenzahlen und die starke Abwertung der isländischen Krone (die Landeswährung Islands) reißen das Land immer tiefer in den Abgrund. Ob ein Staatsbankrott überhaupt noch abgewendet werden kann, ist die große Frage…
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