Käuferstreik auf dem Frankfurter Börsenparkett #DAX #Aktien
Der Krieg in der Ukraine tobt weiter. Niemand weiß, wie es werden wird. Und während so mancher Anlageexperte jetzt die Parole raushaut: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“, was ich persönlich für einen ganz widerlichen und menschenfeindlichen Spruch halte, machen die Anleger genau das nicht. Auf dem Frankfurter Börsenparkett gibt es einen „Käuferstreik“. Trotz eines stabilen DAX fehlen die Käufer, die in Aktien investieren wollen.
Die Einschätzung von Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, zur aktuellen Entwicklung am deutschen Aktienmarkt:
DAX stabil, aber die Käufer fehlen
„- Staatskassen öffnen sich für die Aufrüstung wieder
Während in Russland nicht gehandelt wird, weil die Aktienbörse geschlossen ist, gibt es in Frankfurt einen Käuferstreik, obwohl der Handel geöffnet ist. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung in der Kriegsregion einerseits und die jetzt in Gang kommende Sanktionsspirale mit negativen wirtschaftlichen Effekten nicht nur für die russische Wirtschaft andererseits sorgen für eine verständnisvolle Zurückhaltung unter den Anlegern.
Während Kanada Ölimporte aus Russland verbannt, die das Land seit drei Jahren ohnehin nicht mehr tätigt, denken auch die USA nun über einen solchen Schritt nach. Öl- und Erdgaslieferungen sind die ultimative wirtschaftliche Waffe Russlands. Im schlechtesten Fall fehlen der Europäischen Union rund 40 Prozent ihres Erdgasbedarfs. Die einzige Hoffnung bliebe der Wetterbericht mit der Aussicht auf milde Temperaturen, denn dann könnten die niedrigen Lagerbestände halten. Aber auch ohne eine solche Eskalation wächst das Risiko einer Stagflation, jenem bedrohlichen Zustand der Wirtschaft, in der die Kaufkraft der Bürger sinkt und das Insolvenzrisiko der Unternehmen steigt.
Bitcoin gewinnt in den vergangenen 24 Stunden rund 14 Prozent an Wert und profitiert davon, dass er dezentral ist, aber darin steckt auch ein Reputationsrisiko für die noch junge Branche. Niemand will, dass die Kryptowährungen den Ruf bekommen, in einem angespannten und für die Welt bedrohlichen Szenario wie dem jetzigen als Schlupfloch gegen Sanktionen genutzt zu werden.
Dass sich die Aktienmärkte trotz des Krieges im Moment so stabil halten, dürfte auch daran liegen, dass sich nach der geldpolitisch längst eingeläuteten Wende die Kassen der Fiskalpolitik gerade wieder weit öffnen, um sicherheitspolitisch und außenpolitisch mit höheren Verteidigungsausgaben zu reagieren. Das sind am Ende immense Summen von Geldern, die ebenfalls dafür sorgen können, dass das Wachstum gestützt wird – wenngleich in Sektoren wie dem Verteidigungssektor, die man an der Börse lange Zeit links liegen gelassen hatte.“
Quelle Pressemitteilung: CMC Markets