KfW senkt Konjunkturprognose für 2020 – Coronavirus bringt Wirtschaft aus dem Tritt

Das Coronavirus verzögert die konjunkturelle Erholung. Der heute veröffentlichte KfW-Konjunkturkompass Deutschland bietet nicht viel positiven Stoff. Das Coronavirus verzögert die konjunkturelle Erholung, die KfW Bankengruppe senkt die Konjunkturprognose für 2020.

Die Vorprognose, die schon bei niedrigen 0,9 Prozent Wachstum lag, wurde durch die neue Prognose von 0,8 Prozent ersetzt. Die KfW sieht für das 1. Halbjahr „kaum mehr als Stagnation“.


Sehr schwache Exportdynamik


Im Gesamtjahr 2019 lag die Wachstumsrate bei nur 0,6 Prozent. Dies ist der geringste Anstieg des BIP seit der Eurokrise. Im Schlussquartal des letzten Jahres stagnierte das Bruttoinlandsprodukt. Der KfW-Konjunkturkompass Deutschland benennt auch die Gründe für das schwache Wachstum: „Ursächlich hierfür sind eine sehr schwache Exportdynamik und – damit einhergehend – die mit inzwischen sechs Quartalen längste Industrierezession seit der Wiedervereinigung.“

Für das Gesamtjahr 2020 erwartet KfW Research einen Anstieg des BIP von nur noch 0,8 Prozent und reduziert damit die Vorprognose von + 0,9 Prozent um 0,1 Prozent. In seiner Erstprognose für 2021 geht KfW-Konjunkturkompass von einer Beschleunigung des Wachstums auf 1,3 Prozent aus.

Stagnation wegen des Coronavirus

Während die Binnennachfrage widerstandsfähig ist und das Wachstum stützt, belasten die flaue Weltkonjunktur und Handelsspannungen Industrie und Außenwirtschaft. KfW Research sieht keine kurzfristige Änderung der Wirtschaftsentwicklung. „Aufgrund des Ausbruchs des Corona-Virus in China dürfte sich die Stagnation im ersten Halbjahr zunächst fortsetzen. Mit einem spürbaren Anziehen der Quartalswachstumsraten ist erst wieder ab dem Sommer zu rechnen.“

KfW Research stützt Annahme auf schwerpunktmäßige Begrenzung auf China

Nun geht KfW Research im aktuellen KfW-Konjunkturkompass Deutschland allerdings davon aus, dass die Coronavirus-Epidemie schwerpunktmäßig auf China begrenzt bleibt und auch in einigen Wochen abflauen wird. Nach Ansicht der KfW dürfte sich die Wirtschaft in China schnell wieder normalisieren. Doch Frau Fritzi Köhler-Geib, die Chefvolkswirtin der KfW, warnt vor den Abwärtsrisiken wegen des Coronavirus. Köhler-Geib: „Sollte die Corona-Epidemie länger andauern und auch andere Weltregionen stärker in Mitleidenschaft ziehen, werden gravierende Auswirkungen auf den Außenhandel und die Wertschöpfungsketten wahrscheinlicher, denen die deutsche Industrie besonders ausgesetzt ist. Die Situation in Italien macht mir deshalb Sorgen“.