Kommt das Ende des Bargelds dank Corona?
Die Deutschen lieben ihr Bargeld. Oder besser gesagt: Liebten es, bis Corona kam. Die Covid-19-Pandemie hat den bargeldlosen Zahlungsmethoden einen Vorschub geleistet, der vorher in dem Maße nicht denkbar gewesen wäre.
Die Bundesbürger und auch viele Verbraucher in anderen Ländern haben die Nutzung von Bargeld zum Bezahlen minimiert – aus Vorsorge und Angst vor einer möglichen Ansteckung. Statt dem Bargeld wird seit Beginn der Corona-Krise verstärkt auf das Bezahlen mit Karte oder das Bezahlen mit dem Smartphone gesetzt.
Dies zeigt auch eine aktuelle Studie der Direktbank ING. Wie eine repräsentative Umfrage von Verbrauchern in 13 europäischen Ländern zu ihrer Einstellung rund um das Thema Bargeldnutzung ergab, sank die Nutzung von Bargeld zum Bezahlen deutlich ab. Der Anteil der Befragten, der bestimmte Ausgabenarten üblicherweise bar bezahlt, sackte europaweit um 7 bis 14 Prozent ab. In Deutschland sank der Anteil der Befragten, die sonst bestimmte Ausgaben immer mit Bargeld bezahlt haben, sank sogar um 8 bis 19 Prozent.
„Dieser Einbruch gegenüber den Vorjahren liegt damit für Deutschland ungefähr in der Größenordnung, um die sich jüngere Verbraucher von älteren unterscheiden.“ schreibt die ING dazu in einer die Studienergebnisse begleitenden Pressemitteilung.
Trotzdem ist nicht davon auszugehen, dass das Bargeld alsbald aus unserem Alltag verschwindet. In Deutschland liegt der Anteil der Befragten, der diverse Ausgaben wie Mittagessen oder Tickets für den Nahverkehr bar zahlt, immer noch deutlich höher als bei den meisten unserer europäischen Nachbarn. Ein Drittel der Bundesbürger gab immerhin bei der Befragung an, durch die Covid-19-Pandemie „nicht mehr so bereitwillig zum Bargeld zu greifen“. Europaweit lag dieser Anteil mit 48 Prozent deutlich höher.