Kurskorrektur beim DAX – Rezessionsgespenst bleibt

Zum Anfang dieses Jahres nahm der Deutsche Aktienindex an Fahrt auf. Die im Index gelisteten Wertpapiere legten zu. Ein Freudenfeuer wollte schon aufbranden. Doch zu früh gefreut, kann man da wohl nur sagen. Inzwischen kam es zur Kurskorrektur beim DAX. „Der Deutsche Aktienindex hat mal etwas heiße Luft aus den Kursen gelassen“, schreibt Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst CMC Markets, in seiner heutigen Einschätzung zum Aktienmarkt. Laut Stanzl war die Korrektur „überfällig und ist aus technischer Sicht mehr als gesund.“.

Lockerungen der Geldpolitik vorerst Fehlanzeige

Die Zeichen stehen weiter auf eine gezügelte Geldpolitik. Christine Lagarde machte beim WEF 2023 in Davos klar, dass sie nicht vorhat, in der nächsten Zeit von der Bremse zu gehen. Investoren, die sich Anderes erhofft hatten, müssen dies schlucken. Und auch die südeuropäischen Länder, die auf eine Lockerung bei den geldpolitischen Entscheidungen der EZB gehofft hatten, sehen in die Röhre.

Die Aussicht auf billiges Geld der Notenbanken ist wie eine Honigfalle, an der Anleger kleben bleiben.

Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst CMC Markets

Nachdem die EZB zu spät gehandelt hatte, lässt sich Lagarde – zumindest vorerst – nicht auf die Forderungen nach Lockerungen der Geldpolitik ein.

Auch in den USA ist dies ein großes Thema. Die US-Notenbank Federal Reserve regiert auch mit strenger Hand, während die Anleger darauf warten, dass die Türen für billiges Geld wieder geöffnet werden.

Der Chef-Marktanalyst CMC Markets dazu:

„Die Aussicht auf billiges Geld der Notenbanken ist wie eine Honigfalle, an der Anleger kleben bleiben. Zwar schütteln die Verantwortlichen in Fed und EZB immer wieder daran und ein paar zu spekulative Anleger fallen runter. Zwei, drei Tage später aber kleben sie wieder, weil sie sich durch schwächere Inflationsdaten bestätigt sehen.“

Es ist wie es ist: Die Zinsen werden nicht sinken, sondern weiter steigen. Selbst wenn die Inflationsdaten besser werden, wird sich daran vorerst nichts ändern. Viel zu groß ist die Gefahr, dass sich durch einen wieder sinkenden Leitzins die Inflation noch mehr aufheizen könnte.

Und so müssen die Investoren damit leben, dass das Rezessionsgespenst laut Jochen Stanzl „noch öfter sein Unwesen auf dem Börsenparkett treiben“ wird.