Nach der Leitzinssenkung: Was wird aus Tagesgeld und Festgeldzinsen
Sparzinsen und Kreditzinsen bald ganz im Keller?
Am Donnerstag der vergangenen Woche hat die Europäische Zentralbank das wichtige geldpolitische Instrument Leitzins gesenkt. Von dem bisherigen historischen Tief von 1,00 Prozent ging es um 25 Basispunkte nach unten auf nun nur noch 0,75 Prozent – weitere Zinssenkungen nicht ausgeschlossen. Viele Sparer fragen sich jetzt verunsichert, was nun aus Tagesgeld und Festgeldzinsen wird.
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder deutlich: sinkt der Leitzins, sinken auch die Zinsen für Spareinlagen. Deutlich wurde dies bereits vor einiger Zeit, als nach zwei Leitzinssenkungen in Folge die Zinsen für Festgeldanlagen und Tagesgeldkonten von vielen Banken mehr als einmal gesenkt wurden.
Die Frage, die sich nun für Sparer wie für Experten stellt und die derzeit munter in den Medien diskutiert wird, ist die Frage, in wie weit die Sparzinsen noch nach unten gehen könnten – und wie weit die Kreditzinsen im gleichen Zuge eventuell noch sinken werden.
Zukünftige Bauherren erleben indes im Moment einen umgekehrten Trend. Statt weiterhin sinkender Zinsen werden die Bauzinsen möglicherweise bald wieder steigen. Die DGZF-Pfandbriefkurse bewegt sich im Moment wieder nach oben, die Zeiten sinkender Zinsen für Baufinanzierungen und Immobilienkredite dürften damit bald vorbei sein.
Freuen hingegen können sich die Banken. Geld aufzunehmen zur Rekapitalisierung wird damit für sie wieder deutlich günstiger – was des Sparers Leid ist, wird damit zur Banken-Freude.
Im Moment raten zahlreiche Experten dazu, statt auf variablem Zins beim Sparen auf einen Garantiezins zu setzen. Diesen bietet aktuell beispielsweise die GEFA Bank an, mit 2,50 Prozent Zinsen p.a. aber einer Mindesteinlage von 10.000 Euro bis zur Anlagesumme von 500.000 Euro. Der derzeit höchste Zins im Tagesgeld Vergleich ist dabei garantiert auf sechs Monate nach Kontoeröffnung. Nach dem Ablauf der sechs Monate gilt dann der jeweils gültige Basiszins der GEFA Bank, im Moment liegt dieser bei 2,00 Prozent p.a. (was immer noch deutlich höher liegt als die Tagesgeldzinsen zahlreicher Banken!).
Abzuwarten bleibt jetzt, wie weit sich die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld sich noch nach unten bewegen, ohne dass eine Vielzahl von Anlegern auf andere Anlagevarianten umsteigen und sich eine renditestärkere Alternative für Tagesgeld und Festgeld suchen. Noch aber erfreut sich vor allem das Tagesgeld als Anlageart einer hohen Beliebtheit, wie auch die Monatszahlen vom Mai 2012 der comdirect gezeigt haben. Mehr als 12.000 neue Tagesgeldkonten wurden im Mai dieses Jahres bei der Direktbank-Tochter der Commerzbank eröffnet.