Neue Klagen gegen die Postbank wegen Falschberatung?
Kunden aus Schleswig-Holstein gerichtlich gegen die Postbank vorgehen
Falschberatung bei der Postbank wird nun erneut zu einem Thema. Laut NDR 1 Welle Nord und NDR Schleswig-Holstein Magazin steht die Bank kurz vor einer Klage von Kunden aus Schleswig-Holstein, die gerichtlich gegen die Postbank vorgehen wollen. Dies ist nicht das erste Mal, dass die Postbank wegen Falschberatung in den Schlagzeilen ist.
Neue Klagen gegen die Postbank wegen Falschberatung
„Der Postbank drohen weitere Klagen wegen Falschberatung. Nach Informationen der NDR 1 Welle Nord und des Schleswig-Holstein Magazins wollen 30 Kunden aus Schleswig-Holstein gerichtlich gegen die Postbank vorgehen. Der NDR hatte bereits mehrfach berichtet, dass die Postbank Kunden aus sicheren Anlagen in risikoreiche Fonds gelockt haben soll. Nach Einschätzung der Anwaltskammer Schleswig-Holstein könnten im ganzen Land hunderte, möglicherweise sogar tausende Anleger auch anderer Banken von Falschberatung betroffen sein.
Konkret geht es um sogenannte geschlossene Fonds – risikoreiche Unternehmensbeteiligungen, die aus Sicht von Verbraucherschützern nicht für gewöhnliche Anleger geeignet sind. Helge Petersen, der Anwalt der mutmaßlich geschädigten Kunden, wirft der Postbank vor, gezielt in solche Anlagen zu locken, weil sie der Bank nach seinen Angaben hohe Provisionen bringen. Die Postbank weist den Vorwurf der systematischen Fehlberatung entschieden zurück. Die Berater handelten nach klaren fachlichen Vorgaben, so ein Sprecher. Es gebe strenge Qualitätsmaßstäbe. Berater, die diesen Vorgaben nicht entsprächen, müssten mit ernsten Sanktionen rechnen. Den Umfang der genannten Fälle könne man nicht nachvollziehen, sagte der Sprecher der Postbank.
Der NDR 1 Welle Nord und dem Schleswig-Holstein Magazin liegen Unterlagen vor, aus denen hervorgeht, dass den Postbank-Beratern klare Vorgaben gemacht werden, wie viele Finanzprodukte sie verkaufen müssen und auch in welchem finanziellen Volumen. In einem Fall wird einem Mitarbeiter mit einem Eintrag in die Personalakte gedroht, sollten diese Vorgaben nicht erfüllt werden. Die Postbank bestreitet, dass es solche Maßnahmen gibt.
Ein Insider, der im vergangenen Jahr noch als freier Anlageberater bei der Postbank gearbeitet hat, bestätigte die Recherchen des NDR. Entscheidend bei der Beratung seien vor allem die Höhe der Provision und der Umsatz für das Unternehmen, erläutert der Insider in der morgigen Ausgabe (Mittwoch, 22. Februar) des Schleswig-Holstein Magazins. Ob das Produkt für den Kunden geeignet sei, spiele eine untergeordnete Rolle. Die Postbank sagt dagegen, im Beratungsgespräch erfolge sehr wohl eine bedarfsgerechte Empfehlung. Diese richte sich nach der Risikobereitschaft der Kunden. Bei Beschwerden prüfe man jeden Einzelfall sorgfältig.
Quelle: NDR 1 Welle Nord und NDR Schleswig-Holstein Magazin