Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Opel

Osnabrück (ots) – Nicht auf Politik verlassen

Der Astra war einmal ein ernsthafter Rivale des VW Golf. Das ist
lange her. Doch nach wie vor entscheiden sich viele Deutsche für das
meistverkaufte Modell von Opel. Aktuell rangiert es immerhin auf
Platz vier der Flensburger Zulassungs-Statistik, und Deutschland ist
Europas wichtigster Automarkt. Dass VW die Produktion seines
erfolgreichen Golf aus diesem Markt abziehen könnte, ist aus heutiger
Sicht kaum vorstellbar. Schließlich haben die Wolfsburger allen
Stamm-Beschäftigten und damit auch den Golf-Bauern gerade 7500 Euro
Erfolgsprämie gezahlt. Bei Opel indes müssen Mitarbeiter in
Deutschland auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten. Für die
Astra-Produktion sind sie der Opel-Mutter GM aber trotzdem zu teuer.

Zwar sind die Arbeitskosten in Deutschland nicht völlig
einheitlich, aber der Gegensatz beim Erfolg von VW und Opel lässt
sich damit allein nicht erklären. Es muss also auch Unterschiede in
der Qualität des Managements geben. Für dessen Fehler müssen bei Opel
seit langem immer wieder die Mitarbeiter geradestehen. Der Zorn der
Belegschaft über den Astra-Abzug ist daher verständlich. Auf Hilfe
durch Politiker dürfen sich die Opelaner aber nicht verlassen. Der
Fall Nokia zeigt es. Aussichtsreicher wäre der Versuch, die Manager
noch zu überzeugen, dass ohne Astra aus deutscher Produktion die
150-jährige Opel-Geschichte ein schlechtes Ende finden könnte.

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Quelle: http://www.presseportal.de/pm/58964/2255498/neue-oz-kommentar-zu-unternehmen-opel/api