Neuer Bundesbank-Präsident eine schlechte Wahl?
Weber geht und Weidmann kommt – doch für wie lange?
Axel Weber geht und wird auf Ende April vorzeitig seinen Vorsitz der Bundesbank aufgeben. Auch zur Europäischen Zentralbank wird er, den viele schon auf dem Chefsessel der EZB gesehen hatten, nicht gehen. Wohin er geht, weiß bislang offiziell niemand, auch wenn es immer noch Gerüchte um eine mögliche Nachfolge von Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann gibt.
Seine eigene Nachfolge hingegen ist mittlerweile geklärt. Nachdem Weber völlig unerwartet das Ende seiner Bundesbank-Karriere verkündete, stand die Bundesregierung vor einem Dilemma. Wenn den nun auf den Sessel Axel Webers setzen, der von heute auf morgen das sinkende Schiff zu verlassen scheint?
Jens Weidmann soll es nun werden, der Berater Merkels. Keine gute Wahl jedoch, wie eine repräsentative Umfrage des Magazins „Stern“ zeigt. 54 Prozent der in der Umfrage Befragten erklärten, ihnen wäre eine politikferne Nachfolgeregelung lieber gewesen. Noch schlimmer kommt es aber für die Kanzlerin direkt: Nur 24 (!!!) Prozent der Befragten gaben an, die Entscheidung Merkels in Sachen Weber-Nachfolge sei die für sie richtige Entscheidung.
Dunkle Wolken ziehen am deutschen Bankenhimmel auf. Wird sich Weidmann behaupten können oder nur eine Zwischenlösung sein, bis die tatsächliche Nachfolge des noch amtierenden Bundesbank-Chefs Axel Weber geregelt ist?
Wie können Sie die Frage am Ende stellen? Jens Weidmann kann von der Regierung nicht mehr entlassen werden, ausser er macht sich eines Dienstvergehens schuldig. Daher kann er auch völlig unabhängig entscheiden. Ich glaube, Frau Merkel wird noch bedauern, ihn vorgeschlagen zu haben, denn er ist Geldpolitiker durch und durch, und war es auch schon vor seiner Beratung im Kanzleramt. Ich halte ihn sogar für noch geeigneter als Weber, einmal EZB Präsident zu werden. Dass die Öffentlichkeit ob der unsachlichen Diskussion in den Medien jetzt erstmal kritisch ist, ist nicht verwunderlich.