Öko-Strom nur reine Schönfärberei?

Die Zeitschrift „ÖKO-Test“ stellt heute klar, dass der Bezug von Öko-Strom häufig zu noch mehr Atomkraftwerken und Kohlekraftwerken führt. Die Strategie einiger Energieversorger führt außerdem oft zu weniger Öko-Strom im normalen Energie-Mix.

ÖKO-TEST Öko-Strom

Schmutzige Energie im grünen Mantel

Eigentlich möchten Verbraucher, die Öko-Strom beziehen, dazu beitragen, dass mehr Energie aus regenerativen Quellen ins Netz kommt. Doch sie bewirken oftmals genau das Gegenteil: Der Umstieg deutscher Haushalte auf Öko-Strom sorgt direkt für den Bau zusätzlicher Kohle- und Atomkraftwerke. Das prangert das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST an. Denn die Strategie einiger Energieversorger ist es zum Beispiel, im Inland Öko-Strom zu vermarkten, der meist bei alten Wasserkraftwerken im Ausland eingekauft wird. Der ausländische Stromproduzent schließt die auftretende Angebotslücke, indem er in neue Kohle- oder Atomkraftwerke investiert. Es gibt noch eine andere Art der Schönfärberei, die Jürgen Stellpflug, Chefredakteur des ÖKO-TEST-Magazins, kritisiert: „Manche Stromkonzerne, die alle Arten von Energieerzeugung und maßgeschneiderte Tarife im Portfolio haben, bieten zwar der wachsenden Zahl von grünen Verbrauchern Öko-Strom an. Doch das geht auf Kosten des restlichen Energiemix, der einfach weniger Öko-Strom beinhaltet.

Dennoch gibt es auch Stromtarife, die durchaus empfehlenswert sind. Öko-Stromanbieter wie Naturstrom, Lichtblick, Greenpeace, Genial Grün, Naturenergie und Naturwatt heben sich als reine Ökostrom-Anbieter durch einen breit ausgelegten Öko-Energiemix mit neuer Technologie von der Masse ab.

Bei der Auswahl eines neuen Energieanbieters rät ÖKO-TEST Verbrauchern, sich umfassend über die Herkunft des Stroms zu informieren. Blumige Beschreibungen sollte man nicht akzeptieren, denn hinter dem Begriff „regenerative Stromquellen“ kann sich vieles verbergen wie 100 Prozent Wasser. Ob das Wasser aus alten abgeschriebenen Anlagen oder aus neuen Wasserwehren kommt, hier sind die Aussagen der Hersteller oftmals wenig detailliert.

Das ÖKO-TEST-Magazin feiert 25-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass finden Leser in der aktuellen April-Ausgabe noch mehr Tests als sonst. Das Heft kostet 3,80 Euro und ist seit dem 26. März 2010 im Zeitschriftenhandel erhältlich.“

Quelle Pressemitteilung: ÖKO-TEST