Plant VW eine Retourkutsche in RIchtung Porsche?

Wir erinnern uns alle noch viel zu gut an den Kampf von Porsche mit den Aktionären, den Gewerkschaften und – nicht zuletzt – mit den Mitarbeitern und dem Betriebsrat von VW, als der Sportwagenbauer mit dem Ansinnen nach Wolfsburg kam, nach den Sternen zu greifen und den viel größeren Konzern Volkswagen zu übernehmen. Da waren so viele rechtliche Probleme zu beseitigen, Gelder bereit zu stellen und auch das Bundesland Niedersachsen war nicht unbedingt kooperativ, was die Freigabe von Aktien und auch von Mitbestimmungsrechten anbelangte.

Doch all das wurde im Laufe der Zeit geklärt, so das die Porsche Holding SE jetzt einerseits 50,8 % der VW-Aktien hält, aber inzwischen auch auf einem Netto-Schuldenberg von 9 Milliarden Euro sitzt. Und genau das könnte sich jetzt als Boomerang erweisen, denn VW ist im Gegensatz dazu vergleichsweise gut in der Wirtschaftskrise unterwegs. Und Porsche eben nicht. Was aber auch nicht sehr verwunderlich ist, denn als Hersteller im Premium-Segment ist eben mit einer Abwrackprämie, von 2500 Euro, fast kein neuer Kunde zu gewinnen. Bei einem Golf oder Polo sieht das schon anders aus.

Jetzt kann es zu einer außergewöhnlichen Retourkutsche kommen, die wohl keiner erwartet hat. VW könnte, nach Experten Schätzungen, mit einer Investition von ca. 8 Milliarden Euro, den momentanen Mehrheitsaktionär übernehmen und sich so wieder „freikaufen“. Die Gerüchteküche ist in vollem Gange und von der Spitze beider Unternehmen hört man dazu….NICHTS ! Jedenfalls keine definitiven Aussagen und vor allem, kein Dementi! Bei der Hauptversammlung von Volkswagen vor wenigen Tagen wurde das Thema einfach totgeschwiegen. Doch sagt Schweigen manchmal nicht viel mehr als viele Worte…

Sollte es tatsächlich dazu kommen, das neben Seat, Skoda, Audi und Lamborghini auch Porsche bald zur Produktpalette des Wolfsburger Autobauers gehört, wäre das ein völlig unerwarteter aber auch sinnvoller Deal für Volkswagen. Schließlich hört man auch aus Regierungskreisen immer wieder das die Krise auch als Chance gesehen werden muss, in der sich die „Spreu vom Weizen trennt“ und dass die Wirtschaft dann gestärkt in die Zukunft starten kann. Und das ist für Volkswagen, wenn alles so weiter läuft, sicher eine realistischere Zukunft als für Porsche mit den momentanen Voraussetzungen.

Gastbeitrag von Lutz Reupke, das Copyright liegt beim Autor