Praxisgebühr: Auch Wirtschaftsminister Rösler fordert nun die Abschaffung

Wer wird am Ende den längeren Atem haben?

Die Diskussion um die Praxisgebühr, ihren Sinn und Zweck und ihre Abschaffung, ist alt, inzwischen wird sie aber immer lauter – und wohl auch zum Wahlkampfthema. Während Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr bereits eine Weile eine Abkehr von der Praxisgebühr fordert, bekommt er nun Unterstützung aus den eigenen Reihen.

Auch Wirtschaftsminister Rösler fordert nun die Abschaffung der Arztbesuchs-Gebühr, die vielen gesetzlich Krankenversicherten seit ihrer Einführung böse aufstößt. 10 Euro je Quartal beim Arztbesuch oder Hausarztbesuch und 10 Euro je Zahnarztbesuch im Vierteljahr sollten zu einer Eindämmung bei den Arztbesuchen führen. Diesen Zweck hat die Praxisgebühr nicht erfüllt, dafür zahlreichen Bürgern, die sich diese Gebühr schlichtweg nicht leisten können, zu einer Verringerung der Besuche beim Arzt und damit auch beim Zahnarzt geführt.
Die hohen Überschüsse der Krankenkassen, die auch im ersten Halbjahr dieses Jahres weiter angewachsen sind, führen vermehrt zu Forderungen der Abschaffung der Praxisgebühr und der Prämienrückerstattung durch die Kassen selbst.

Einige Krankenkassen wie die Hanseatische Krankenkasse (HEK) und die Techniker Krankenkasse (TKK) haben sich bereits deutlich dazu geäußert und werden Prämienausschüttungen vornehmen wie zum Teil auch die Rückerstattung der Praxisgebühr auf Antrag. Andere Kassen hingegen, wie die Barmer GEK, lehnen eine Ausschüttung von Prämien bisher ab.

Der „Rheinischen Post“ sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler: „Der Wegfall der Praxisgebühr hätte mehrere Vorteile: weniger Bürokratie in den Arztpraxen, Wiederherstellung einer guten Arzt-Patientenbeziehung und vor allem weniger Ausgaben seitens der Patienten“ Klare Worte, Herr Minister, nur wieso ist Ihnen das nicht bereits in Ihrer Amtszeit als Bundesgesundheitsminister aufgefallen?