Preisanstiege schüren Inflationsängste in Deutschland
Erst die Pandemie, die uns alle so sehr belastet hat. Nun der Ukraine-Krieg, der in Deutschland längst spürbare wirtschaftliche Einschnitte mit sich gebracht hat – bei aller emotionalen Betroffenheit über diesen schlimmen Angriffskrieg. Die Preisanstiege von Lebensmitteln und Energie treffen die Verbraucher hinzulande hart – und schüren weitere Inflationsängste. Laut einer Umfrage, die infas quo für den Bankenverband durchgeführt hat, erwartet fast die Hälfte der Bundesbürger einen für sich sinkenden Lebensstandard.
Wie die Umfrage zeigt, muss sich bereits jetzt ein Fünftel der Verbraucher in Deutschland stark einschränken. Weitere 53 % müssen sich etwas einschränken. Die Lebenszufriedenheit der Bundesbürger ist laut Umfrage deutlich gesunken gegenüber 2020.
Geringverdienende und Rentner am meisten betroffen
Der Spardruck durch die explodierenden Kosten für Energie und durch die drastischen Preisanstiege für Lebensmittel trifft Geringverdienende und Rentner am meisten. Gerade mit Blick auf die RentnerInnen fordert die Präsidentin des VdK eine Energiepauschale für alle.
Während der Konsum lange Zeit unser Leben bestimmt hat, ist es nun, als hätten die Verbraucher hierzulande einen Schalter umgelegt. Eine große Mehrheit der Konsumenten achtet inzwischen auf die Preise – und kauft nur noch, was sie wirklich braucht. Dies könnte, das ist meine persönliche Befürchtung seit einiger Zeit, in den kommenden Monaten und Jahren zu einer Vielzahl von Insolvenzen führen. In der Gastronomie, im Einzelhandel, der keine Lebensmittel oder Drogeriewaren verkauft, in kleinen und größeren Produktionsbetrieben. Das, was an Insolvenzen ausblieb während der Pandemie, durch die staatlichen Hilfen und die zeitweise Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, das dürfte nun geballt auf uns zukommen.
Vorsorgesparen für Notfälle dominiert
Die persönliche wirtschaftliche Lage hat sich laut der Umfrage deutlich verschlechtert. Durch die höheren Preise ist zugleich die Sparintensität deutlich gesunken. Das heißt, der Anteil der Bundesbürger, die regelmäßig sparen, hat stark abgenommen. Vor allem die Jüngeren sparen laut Bankenverband weniger. Als Sparmotive gibt der Bundesverband deutscher Banken das Vorsorgesparen für Notfälle, das heißt, den Notgroschen, an.
Befragt wurden von infas quo 1.022 Personen ab 16 Jahren bevölkerungsrepräsentativ, zusätzlich wurden 250 Personen von 16- bis 24-Jahren und 50 Personen ab 60 Jahren befragt. Die Umfrage ist laut Bankenverband repräsentativ, befragt wurde allerdings nur die deutschsprachige Bevölkerung.