Private Altersvorsorge – Frauen holen langsam auf

Ökonomische Emanzipation wird kommen – Rolle der Frau ändert sich dynamisch

Private Altersvorsorge für Frauen war immer ein Thema, bei dem zugleich auch von Altersarmut die Rede war. Heute jedoch konnte das Deutsche Institut für Altersvorsorge, DIA, von einer Erholung der Lage berichten. Laut einer aktuellen Studie werden sich sowohl Einkommen als dadurch auch Renten von Frauen verbessern, dank der Ökonomischen Emanzipation. Daneben behält die Private Altersvorsorge für Frauen jedoch weiter einen hohen Stellenwert in der Absicherung für das Rentenalter.

Frauen und ihre Altersvorsorge

„Auswirkungen der ökonomischen Emanzipation

Noch ist die Benachteiligung von Frauen bei Einkommen und Renten groß. Doch das wird sich ändern, so die neueste Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA).

Die aktuelle Untersuchung beschreibt die sich dynamisch verändernde Rolle der Frau in Wirtschaft und Gesellschaft. Danach werden die ökonomischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Zukunft deutlich schwinden. Die immer bessere Ausbildung und Teilnahme am Arbeitsleben der jüngeren Frauen werden zusammen mit der demografisch bedingten Verknappung von Arbeitskräften zu einem signifikant höheren Einkommen führen.

„Die alte Rolle der Nur-Hausfrau und Mutter wird abgelöst vom Modell der erwerbsorientierten Frau, die Karriere und Familie unter einen Hut bringt“, so die Autorinnen der DIA-Studie Eva Kreienkamp, Gerda Frisch und Julia Gabrysch. Öffentliche Kinderbetreuung, zurückgehenden Erziehungspausen im Beruf und die damit zunehmende Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden die Gleichheit von Einkommen und Renten zwischen den Geschlechtern stark erhöhen.

Ost: Nur 6 Prozent Einkommensunterschiede zwischen Geschlechtern

Derzeit sieht die Wirklichkeit noch anders aus. Europaweit verdienen Frau-en 17,4 Prozent weniger als Männer, in Deutschland beträgt die Differenz sogar 23 Prozent. Dabei zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Ost und West: In den Neuen Bundesländern beträgt der Einkommensabstand nur sechs Prozent, in den alten Bundesländern dagegen 24 Prozent.

Rentenlücke zwischen Männern und Frauen

Bei der gesetzlichen Rente setzt sich die bisherige Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern fort, auch hier mit großen Unterschieden zwischen Ost und West. Rentnerinnen aus dem Osten Deutschlands haben meist Vollzeit gearbeitet und damit höhere Rentenanwartschaften erworben. Hier beträgt die durchschnittliche Rentenlücke zwischen den Geschlechtern nur 16 Prozent, im Westen dagegen 35 Prozent. Auf die ge-samte Rentenbezugsdauer macht das bei einer einzelnen Frau aus dem Westen 77.000 Euro aus. Damit summiert sich die geschlechterspezifische Rentenlücke in Deutschland zurzeit auf eine Billion Euro zu Lasten der Frauen. Sie wird in Zukunft deutlich abnehmen.

Frauen aktiv bei Altersvorsorge und Geldanlage

Die repräsentative Befragung des DIA von 1.035 Frauen zwischen 18 und über 70 Jahren im Rahmen der Studie zeigt, dass 80 Prozent selbst Verantwortung für ihre Alterssicherung übernehmen: Fast zwei Drittel zahlen Beiträge für die Gesetzliche Rentenversicherung, mehr als die Hälfte spart im Rahmen der privaten Altersvorsorge und mehr als ein Viertel innerhalb der betrieblichen Variante.

Auch über die Altersvorsorge hinaus sparen heute fast drei Viertel der Frau-en. Sie nutzen dafür Sparkonten oder Versicherungsprodukte (insgesamt 43 Prozent) oder legen ihr Geld in Wertpapieren bzw. Fonds oder Immobilien (jeweils 14 Prozent) an. Ziele ihrer Spartätigkeit sind zu jeweils 60 Prozent finanzielle Unabhängigkeit und die Sicherung des Lebensstandards.

Fazit: Gute Aussichten für gut ausgebildete Frauen

„70 bis 80 Prozent der Frauen der nächsten Generation werden materiell im Wesentlichen genauso gut gestellt sein wie Männer“, so das Resümee von DIA-Sprecher Bernd Katzenstein. Bei Frauen bis 40 sichern eine gute Ausbildung und die fast vollständige Erwerbsorientierung eigene Alterseinkünfte. Wirtschaft und Politik werden Organisationsprozesse, Infrastrukturen, die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen und die sozialen Sicherungssysteme auf diese jüngere Generation von erwerbstätigen Frauen ausrichten müssen, um diese wichtige Ressource für den Arbeits-markt nachhaltig nutzen zu können.“

Quelle Pressemitteilung: Deutsches Institut für Altersvorsorge, DIA