Reallöhne in Folge der Wirtschaftskrise gesunken
Im vergangenen Jahr sind die Reallöhne (Vollzeitbeschäftigter) um 0,4 Prozent gesunken. Dies gab das Statistische Bundesamt heute bekannt. Die Bruttoverdienste hingegen blieben gleich, die Inflationsrate lag mit nur 0,4 Prozent auf einem weitaus niedrigeren Niveau als 2008, wo gerade in den Sommermonaten eine Inflationsrate von über drei Prozent die Regel war.
„Verdienstentwicklung in der Wirtschaftskrise im Jahr 2009
Nach Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind die Reallöhne vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr um 0,4% gesunken. Dabei blieben die Bruttomonatsverdienste im Jahr 2009 konstant, die Verbraucherpreise erhöhten sich um 0,4%. 2008 waren die Reallöhne noch um 0,4% (Bruttomonatsverdienste + 3,0%, Verbraucherpreise + 2,6%) gestiegen.
Bezogen auf das vierte Quartal 2009 sind die Reallöhne gegenüber dem vierten Quartal 2008 ebenfalls um durchschnittlich 0,4% (Bruttomonatsverdienste 0,0%, Verbraucherpreise + 0,4%) gesunken.
Die schwache Entwicklung der Bruttoverdienste im Jahr 2009 ist vor allem auf starke Einbrüche bei den häufig konjunkturabhängigen Sonderzahlungen zurückzuführen. Im Durchschnitt aller erfassten Wirtschaftszweige gingen die Sonderzahlungen im Vergleich zu 2008 um 6,2% zurück. Besonders hohe Verluste bei Sonderzahlungen mussten zum Beispiel Beschäftigte von Banken und Versicherungen mit 20,0% hinnehmen. In der Automobilindustrie sanken die Sonderzahlungen um 15,4%. Die Grundvergütung, also Bruttoverdienste ohne Sonderzahlungen, stieg dagegen um 1,2%.
Die Verdienstentwicklung war im Jahr 2009 geprägt von der Wirtschaftskrise, die sich deutlich am verbreiteten Einsatz von Kurzarbeit zeigte. Die bezahlte Wochenarbeitszeit im Produzierenden Gewerbe ging 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 3,8% zurück. Besonders stark betroffen war das Verarbeitende Gewerbe. Hier sank die bezahlte Arbeitszeit um 4,6% auf durchschnittlich 36,7 Wochenstunden. Als Resultat verringerte sich die monatliche Grundvergütung um 2,5%. Die Verdiensteinbußen wurden dabei zum Teil durch das staatliche Kurzarbeitergeld ausgeglichen. Diese Sozialleistung wird in dieser Statistik nicht berücksichtigt. Die Bruttostundenverdienste waren nicht von Kurzarbeit betroffen, sie stiegen im Verarbeitenden Gewerbe um 2,1% auf durchschnittlich 19,82 Euro.
Ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer verdiente im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich in Deutschland im Jahr 2009 durchschnittlich brutto 41 468 Euro. Die höchsten Verdienste erzielten die Beschäftigten von Banken und Versicherungen (58 473 Euro) und in der Energieversorgung (58 316 Euro). Dagegen wurden die niedrigsten Bruttojahresverdienste im Gastgewerbe (23 636 Euro) gezahlt.
Die in dieser Pressemitteilung genannten Verdienstdaten werden aus der Vierteljährlichen Verdiensterhebung gewonnen. Um Aussagen über möglichst homogene Arbeitnehmergruppen zu tätigen, beschränkt sich die Berichterstattung hier auf Vollzeitbeschäftigte und schließt andere Arbeitnehmergruppen, wie zum Beispiel Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte, aus.“
Berichtsquartal/-jahr
|
Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum
|
---|---|
1) Vollzeitbeschäftigte im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich. | |
1. Vierteljahr 2008 | 0,1% |
2. Vierteljahr 2008 | 1,0% |
3. Vierteljahr 2008 | – 0,1% |
4. Vierteljahr 2008 | 0,8% |
Jahr 2008 | 0,4% |
1. Vierteljahr 2009 | – 0,4% |
2. Vierteljahr 2009 | – 1,2% |
3. Vierteljahr 2009 | 0,6% |
4. Vierteljahr 2009 | – 0,4% |
Jahr 2009 | – 0,4% |
Der Bruttomonatsverdienst (einschließlich Sonderzahlungen)
von Vollzeitbeschäftigten sank |
|
---|---|
im Wirtschaftszweig
|
%
|
Verarbeitendes Gewerbe | -3,3% |
darunter | |
Metallerzeugung und -bearbeitung | -8,2% |
Herstellung von Kraftwagen und -teilen | -6,1% |
Herstellung von Metallerzeugnissen | -5,8% |
Maschinenbau | -5,6% |
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 1,7% |
Grundstücks- und Wohnungswesen | -0,1% |
Der Bruttomonatsverdienst (einschließlich Sonderzahlungen)
von Vollzeitbeschäftigten stieg |
|
---|---|
im Wirtschaftszweig
|
%
|
(..) = Wert ist statistisch relativ unsicher. | |
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen | 0,2% |
Erbringung von freiberuflichen (…) Dienstleistungen | 0,6% |
Kunst, Unterhaltung und Erholung | (0,6%) |
Gastgewerbe | 0,7% |
Verkehr und Lagerei | 0,7% |
Baugewerbe | 0,9% |
Handel (…) | 0,9% |
Energieversorgung | 1,2% |
Wasserversorgung (…) | 1,9% |
Information und Kommunikation | 2,0% |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | 2,3% |
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen | 2,9% |
Gesundheits- und Sozialwesen | 3,1% |
Erziehung und Unterricht | 3,6% |
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung | 3,7% |
Wirtschaftszweig
|
Bruttojahresverdienst
|
|
---|---|---|
insgesamt
|
Sonderzahlungen
|
|
Euro
|
||
(..) = Wert ist statistisch relativ unsicher. | ||
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 58 473 | 9 314 |
Energieversorgung | 58 316 | 8 451 |
Information und Kommunikation | 56 985 | 7 000 |
Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen | 54 662 | 6 811 |
Erziehung und Unterricht | 47 706 | 2 107 |
Kunst, Unterhaltung und Erholung | (46 106) | / |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | 46 060 | (4 920) |
Grundstücks- und Wohnungswesen | 45 338 | 5 404 |
Verarbeitendes Gewerbe | 42 392 | 4 522 |
Durchschnitt aller Wirtschaftsbereiche | 41 468 | 3 775 |
Gesundheits- und Sozialwesen | 39 836 | 2 434 |
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen | 38 958 | 3 671 |
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung | 38 740 | 1 910 |
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen | 36 941 | 2 660 |
Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen | 36 565 | 2 704 |
Verkehr und Lagerei | 35 071 | 2 732 |
Baugewerbe | 33 868 | 2 011 |
Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen | 26 603 | 1 574 |
Gastgewerbe | 23 636 | 1 006 |
Nachrichtlich: | ||
Produzierendes Gewerbe | 41 578 | 4 250 |
Dienstleistungsbereich | 41 397 | 3 471 |
Quelle Pressemitteilung und Tabellen: Destatis