Rentenlücke bei Frauen: Expertentipps für eine rechtzeitige finanzielle Vorsorge

Etwa die Hälfte der Berufstätigen in Deutschland ist weiblich. Man sollte annehmen, dass es somit auch in Bezug auf die Rente keine erheblichen Unterschiede gibt. Doch die Realität sieht anders aus: Laut Statistischem Bundesamt erhielten Frauen im Jahr 2021 rund 30 Prozent weniger Rente als Männer. Dieses signifikante Einkommensgefälle ist auch als der Gender Pension Gap bekannt.

In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen viele Frauen im Hinblick auf ihre Altersvorsorge stehen, ist es entscheidend, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Der Weg zur finanziellen Sicherheit im Alter erfordert eine bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen finanziellen Möglichkeiten. Am besten beginnen Frauen bereits in jungen Jahren mit der finanziellen Planung für das Alter.

Warum Frauen bereits in jungen Jahren handeln sollten

Die Gründe für den Gender Pension Gap sind vielfältig. Zum einen verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer, was sich unmittelbar auf ihre Rentenhöhe auswirkt. Zum anderen kümmern sie sich häufig um die Familie, was zu geringeren Einzahlungen in die Rentenkasse führt. Hinzu kommt, dass Frauen im Vergleich zu Männern im Schnitt weniger finanzielle Rücklagen haben, was die Absicherung im Alter zusätzlich erschwert.

Spätestens zu Beginn der Rente reift bei einem Großteil der Frauen die Erkenntnis, dass der Rentenanspruch durch das erwirtschaftete Einkommen viel zu gering ist. Oft reicht er bei weitem nicht aus, um den gewohnten Lebensstil weiterzuführen. Entsprechend wichtig ist es, dass sich Frauen bereits in jungen Jahren mit dem Thema Altersvorsorge auseinandersetzen. Je später man damit beginnt, desto schwieriger wird es, die Versäumnisse wieder aufzuholen. Der Zeitpunkt des Beginns der aktiven Altersvorsorge spielt also eine entscheidende Rolle.

Rentenlücke bei Frauen: Die individuelle Absicherung planen

Der erste Schritt sollte in jedem Fall darin bestehen, die individuelle Rentenlücke zu ermitteln. Hierbei handelt es sich um die Differenz zwischen der voraussichtlichen Nettorente und der gewünschten Rente. Hierbei kann ein Rentenlückenrechner hilfreich sein. Oft stellt sich dabei heraus, dass die tatsächliche Rentenzahlung deutlich unter den eigenen Vorstellungen liegt. Diese Versorgungslücke muss aus dem privaten Vermögen aufgebracht werden. Entsprechend wichtig ist es, die eigene finanzielle Situation genau zu analysieren, um realistisch einschätzen zu können, ob die eigene Altersvorsorge ausreichend ist.

So können Frauen frühzeitig ihre finanzielle Zukunft gestalten

Doch auch, wenn ihnen die Notwendigkeit einer zusätzlichen finanziellen Absicherung im Alter grundsätzlich durchaus klar ist, fällt es vielen Frauen schwer, aktiv zu handeln. Das Problem: Oft wissen sie aufgrund der Vielzahl an Informationen schlichtweg nicht, wo sie anfangen sollen. Hinzu kommt, dass es keine Pauschallösungen gibt. Vielmehr muss ein individueller Weg gefunden werden, der zu der eigenen Lebenssituation und den persönlichen Präferenzen passt. Die Auswahl der besten Anlagemöglichkeiten hängt von individuellen Faktoren wie Risikobereitschaft, finanziellen Möglichkeiten und Lebenssituation ab.

Eine Tatsache sollten sie sich dennoch merken: Es ist nicht notwendig, monatlich hohe Beträge zu sparen, um im Alter eine angemessene Rente zu sichern. Das verdeutlicht das Beispiel von Petra, die sich aufgrund ihrer persönlichen Situation für eine Investition in DAX-Aktien entschieden hat. Historisch gesehen, erzielen DAX-Aktien im Schnitt eine jährliche Rendite von etwa 8,9 Prozent. Ein früher Start in die Altersvorsorge ist dabei entscheidend, da auch geringere monatliche Einzahlungen dank des Zinseszinseffekts beachtlich wachsen können.

Petra beginnt mit 27 Jahren, monatlich 150 Euro zu investieren und führt dies bis zu ihrem 67. Lebensjahr fort. Insgesamt zahlt sie also 54.000 Euro ein und erreicht am Ende ein Vermögen von 253.432,04 Euro, was einer Verfünffachung ihres Geldes entspricht. Würde sie jedoch erst mit 52 Jahren beginnen und monatlich 300 Euro investieren, würde sie über 15 Jahre ebenfalls 54.000 Euro einzahlen und ein Vermögen von 109.928 Euro erzielen – immer noch eine Verdoppelung ihres Geldes. Dennoch zeigt das Beispiel deutlich, dass der Zeitfaktor beim Investieren entscheidend ist. Anstatt auf das Erreichen eines bestimmten Sparziels zu warten, sollten Frauen daher so früh wie möglich mit dem Investieren beginnen.

Fazit zur Rentenlücke bei Frauen

Obwohl das Thema Altersvorsorge nicht besonders aufregend erscheint, ist eine frühzeitige Auseinandersetzung damit sehr wichtig. Jeder Schritt, den Frauen heute unternehmen, um ihre Altersvorsorge zu stärken, ist eine Investition in eine sorgenfreie Zukunft.

Über Michaela Harlacher:

Frauen sind die besseren „Anleger“ – doch sie trauen sich zu selten. So lautet das Motto von Michaela Harlacher, die Frauen auf dem Weg zu einem renditestarken Vermögensaufbau unterstützt. Denn viel zu oft begeben sich Frauen diesbezüglich in Abhängigkeit – oder kümmern sich gar nicht um ihre finanzielle Zukunft, sei es aus Angst oder weil sie denken, es sei noch genügend Zeit. Dabei kann man nie früh genug damit anfangen, sich aktiv mit Finanzen zu beschäftigen. Michaela Harlacher ist Finanz-Mentorin und die Gründerin der „Moneyladies“. Bei ihr lernen Frauen das nötige Wissen, bekommen aber ebenso eine individuelle Strategie an die Hand, die sich nicht nur an Zahlen, sondern auch an persönlichen Zielen und Wünschen orientiert. Dabei wird schnell klar: Investieren hat nichts mit komplizierter Wissenschaft und langweiligen Rechnungen zu tun, sondern ist ein spannendes Feld voller Möglichkeiten.

Michaela Harlacher ist Finanz-Mentorin für Frauen © Michaela Hausmann
Finanz-Mentorin Michaela Harlacher über die Rentenlücke bei Frauen und Expertentipps für eine rechtzeitige finanzielle Vorsorge © Michaela Hausmann