Rote Zahlen und Streit um Boni – Die Commerzbank im Licht der schlechten Tage

Heute gab die Commerzbank AG ihr Konzernergebnis für das vergangene Jahr bekannt. Dabei wurde eines klar: Der Bank geht’s mies und es ist kein Wunder, dass sie unter den Rettungsschirm von SoFFin, dem Finanzmarktstabilisierungsfonds geflüchtet ist. Die nackten Zahlen sagen nichts Gutes, auch wenn die Commerzbank von einem Konzernergebnis spricht, das angeblich ausgeglichen sein soll. Ein Minus von 378 Millionen Euro im operativen Ergebnis, das völlig Wegfallen einer Dividende (im Jahr 2007 gab es noch einen Euro je Aktie!) und die gestrichenen Bonus-Zahlungen sprechen für sich und behaupten das glatte Gegenteil. Denn:

Operatives Ergebnis minus 378 Mio Euro
Operatives Ergebnis ohne Einmaleffekte 2,1 Mrd Euro
Kernkapitalquote (Tier 1) 10,1%

Das schlechte vierte Quartal

Der Sprecher des Commerzbank-Vorstands, Martin Blessing, erklärte den Ergebniseinbruch, hielt sich jedoch auch bedeckt über die tieferen Ursache: „Bis in die zweite Jahreshälfte hinein hat sich die Bank mit ihrem starken Kerngeschäft trotz der Belastungen aus der Finanzmarktkrise erfreulich entwickelt. Die sich nochmals zuspitzende Entwicklung und das sich seit dem Spätsommer verschlechternde wirtschaftliche Umfeld sind die Ursache dafür, dass wir uns im Verlauf des Jahres 2008 den weltweiten Einbrüchen nicht entziehen konnten. Das vierte Quartal war eines der schwersten der Commerzbank.“

Doch der Ausblick auf dieses Geschäftsjahr hin ist nicht gerade der beste. Eric Strutz, seines Zeichens Finanzvorstand und zugleich auch Arbeitsdirektor der Commerzbank, gab Optimisten mit seiner Aussage zu diesem Jahr einen leichten Tritt und bestätigte damit zugleich die Pessimisten: „Im Januar 2009 hatten wir, insbesondere getragen durch das Zins- und Handelsergebnis, einen guten Start. Wir werden weiter konjunkturelle Belastungen sehen, die aber in 2010 wieder abnehmen sollten. Mit unserer schlagkräftigen Aufstellung, den ertragsstarken Kerngeschäftsfeldern und den Synergien werden wir von einer wirtschaftlichen Erholung überproportional profitieren. Aber wir müssen realistisch sein: 2009 wird nochmals ein sehr schwieriges Jahr.“

Im Bezug auf die Börse war die Commerzbank dafür heute der große Gewinner und zog mit mehr als 6,7 Prozent im Plus an allen anderen DAX-Unternehmen vorbei. Dafür droht nun an anderer Stelle ziemliches Ungemach. Während der Commerzbank-Vorstand die Bonuszahlungen für die Mitarbeiter ihrer Bank gestrichen hat, können die Mitarbeiter der Dresdner Kleinwort, inzwischen der Commerzbank zugehörig, auf ihre Boni hoffen. Einen Unterschied im eigenen Haus machen, geht das überhaupt?

Viele Worte – und doch keine richtige Antwort

„Unser Vor-Steuer-Ergebnis war negativ. Deshalb werden unsere Mitarbeiter und die Vorstandsmitglieder für 2008 keinen Bonus erhalten. Unsere Mitarbeiter bekommen jedoch eine individuelle Anerkennung für geleistete Mehrarbeit sowie einzelvertraglich geregelte Gehaltsbestandteile. Wir wissen aber, dass auch 2008 mit großem Einsatz und hohem Engagement gearbeitet wurde. Viele Abteilungen waren profitabel, viele Mitarbeiter haben die erwarteten Leistungen erbracht. Umso bedauerlicher ist es, dass das Ergebnis nicht für Bonuszahlungen ausreicht“ sagte Strutz zu den fehlenden Bonuszahlungen bei der Commerzbank. Über die Dresdner Kleinwort hingegen schwieg er sich aus.

Nun könnte man schlicht und einfach behaupten, er sieht die Dresdner Bank noch gar nicht in seinem Dunstkreis, weil sie noch nicht in den Büchern steht und sie deshalb auch irgendwie keine Rolle für das vergangene Jahr spielt. Durch das Schweigen jedoch klammert er sie auch in seiner Prognose aus, und dies ist ein sachlicher Fehler, der kaum einem Investor aufgefallen ist, wie es scheint, denn die Aktie schoss ja heute nach oben. Dies sind eben die Feinheiten, die man zwischen den Zeilen suchen muss, um sie zu finden.