Schwarze Zahlen für BMW – Gewinn im zweiten Quartal 2009
Die Zeiten sind nicht gut für die Autohersteller, dies ist längst bekannt. Während es Absatzmärkte gibt wie zum Beispiel Brasilien, in denen die Verkaufszahlen der Autohersteller immer mehr ansteigen, ist das Gesamtbild auf dem Fahrzeugmarkt doch eher als schlecht zu betrachten. Dennoch konnte BMW heute bekanntgeben, dass im zweiten Quartal dieses Jahres positive Zahlen geschrieben werden konnten. Inzwischen fiel der Aktienkurs von BMW heute um mehr als 4,0 Prozent, die Anleger sind heute nach einigen Tagen Aufwärtstrend an der Börse sehr zögerlich und nehmen nicht die durchaus guten Nachrichten aus dem Hause des bayerischen Autobauers BMW mit.
„BMW Group: EBIT im zweiten Quartal bei 169 Mio. Euro
Reithofer: Erfolgreiches Finanz- und Kostenmanagement
Dauerhafte konjunkturelle Erholung noch nicht absehbar
Die BMW Group hat im zweiten Quartal 2009 trotz der weltweit schwachen Konjunktur ein positives Konzernergebnis erzielt. „Unser vorausschauendes Finanz- und Kostenmanagement zahlt sich aus“, sagte der Vorsitzende des Vorstands der BMW AG, Norbert Reithofer, am Dienstag in München. Das Unternehmen ist jedoch wie die gesamte Automobilbranche weiterhin mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert. „Trotz erster positiver Signale ist eine durchgreifende und dauerhafte konjunkturelle Erholung derzeit noch nicht abzusehen“, erklärte Reithofer weiter.
Die anhaltende Kaufzurückhaltung in wichtigen Absatzmärkten infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die hohe Wettbewerbsintensität in der Automobilbranche haben auch die Geschäftsentwicklung der BMW Group spürbar beeinträchtigt. Der Konzernumsatz ging im zweiten Quartal infolge des Absatzrückgangs im Vergleich zum Vorjahr auf 12.971 (Vj. 14.552) Mio. Euro zurück. Das Ergebnis vor Finanzergebnis (EBIT) lag bei 169 (Vj. 425) Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis sank auf 151 (Vj. 602) Mio. Euro. Nach Steuern verringerte sich das Ergebnis auf 121 (Vj. 507) Mio. Euro.
In den ersten sechs Monaten verminderte sich der Umsatz auf 24.480 (Vj. 27.837) Mio. Euro. Das EBIT betrug 114 (1.252) Mio. Euro, das Ergebnis vor Steuern lag bei -47 (Vj. 1.243) Mio. Euro. Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf -31 (Vj. 994) Mio. Euro.
Das Unternehmen konnte sich im Berichtszeitraum trotz der schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen erneut gut behaupten. So wurden im Kostenmanagement weitere Fortschritte erzielt, was beispielsweise auch im Rückgang des Personalaufwandes deutlich wird. Positiv wirkten sich auch Effizienzsteigerungen aus.
Die BMW Group hat zudem die Lagerbestände weiter reduziert und das Nettoumlaufvermögen (Working Capital) im Automobilsegment von April bis Juni verringert. „Es ist uns im ersten Halbjahr gelungen, einen positiven Free Cashflow von 516 Mio. Euro zu erreichen“, betonte Reithofer. Die Konzernliquidität betrug zum Quartalsende insgesamt 11,9 Mrd. Euro.
Marktumfeld weiterhin sehr volatil/Rückenwind durch neue Modelle
Eine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2009 ist aus Sicht der BMW Group angesichts des weiterhin sehr volatilen Marktumfeldes und der anhaltenden Ungewissheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung nicht möglich. Beim Absatz geht das Unternehmen im Gesamtjahr unverändert davon aus, das hohe Niveau des Vorjahres nicht zu erreichen. In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich jedoch bei den Fahrzeugauslieferungen im Vergleich zum ersten Halbjahr ein Aufwärtstrend einstellen.
So bringt das Unternehmen im laufenden Jahr eine Reihe neuer Modelle auf den Markt, die für positive Absatzimpulse sorgen. Der neue BMW 7er ist inzwischen weltweit verfügbar. Ab Herbst wird auch eine Allradversion des 7er angeboten. Im Mai startete zudem der neue BMW Z4. Beide Modelle stoßen bei Kunden auf eine hervorragende Resonanz. Im Herbst kommen zudem der X1 und der 5er Gran Turismo auf den Markt. Bereits im Sommer gehen die M Varianten des BMW X5 und BMW X6 an den Start.
Ab 2010 rechnet das Unternehmen mit weiterem Rückenwind aus der erneuerten Produkt-Palette. Dieser Trend dürfte sich mit Anläufen volumenstarker Modelle zwischen 2010 und 2012 verstärken. Für das Jahr 2012 wird im Segment Automobile weiterhin eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von mehr als 26% sowie eine EBIT-Marge von 8% bis 10% angestrebt.
Konzentration auf die Bereiche Nachhaltigkeit und neue Technologien
Die BMW Group hat mit der Strategie Number ONE 2007 die Weichen für eine strategische Neuausrichtung gestellt und setzt diese konsequent um. Alle Maßnahmen und Aktivitäten dienen der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. „Wir bündeln unsere fachlichen und finanziellen Ressourcen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Entwicklung neuer Technologien“, betonte Reithofer. „Die BMW Group ist der weltweit führende Premiumhersteller in der Automobilbranche, und Premium hat eine Vorbildfunktion. Aus unserer Sicht erwächst daraus eine besondere Verantwortung für unsere Produkte, für uns als Unternehmen, für unser gesellschaftliches Engagement sowie für das Geschäftsmodell Premium“, erklärte Reithofer weiter.
Schwache Konjunktur belastete Ergebnis im Segment Automobile
Wie in der gesamten Automobilbranche wurde auch der Absatz der BMW Group im zweiten Quartal von der weltweit schwachen Konjunktur beeinträchtigt. Der Absatzrückgang hat sich im Vergleich zum Auftaktquartal jedoch verlangsamt. Die Auslieferungen der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce gingen im Zeitraum April bis Juni um 18,1% auf 338.190 (Vj. 413.087) Fahrzeuge zurück. Der Absatz der Marke BMW sank um 18,6% auf 280.093 (Vj. 344.019) Automobile. Die Auslieferungen bei der Marke MINI verminderten sich um 15,7% auf 57.942 (Vj. 68.756) Einheiten. Der Absatz der Marke Rolls-Royce lag bei 155 Automobilen (Vj. 312/-50,3%).
In den ersten sechs Monaten wurden 615.454 (Vj. 764.874/-19,5%) Fahrzeuge der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce ausgeliefert. Damit konnte die BMW Group ihre Position als weltweit führender Premiumhersteller weiter ausbauen. Die Marke BMW steigerte ihren Anteil im Premiumsegment um 0,6 Prozentpunkte auf 21,1%. Der Absatz bei BMW verminderte sich um 19,4% auf 513.591 (Vj. 637.569) Automobile. Die Verkäufe bei MINI sanken um 19,9% auf 101.534 (Vj. 126.810) Einheiten. Der Absatz der Marke Rolls-Royce lag bei 329 (Vj. 495/-33,5%) Automobilen.
Umsatz und Ergebnis im Segment Automobile wurden im zweiten Quartal durch den deutlichen Absatzrückgang im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise sowie die hohe Wettbewerbsintensität in der Automobilbranche erheblich belastet. Das EBIT ging auf -31 (Vj. 395) Mio. Euro zurück, das Ergebnis vor Steuern verringerte sich auf -158 (Vj. 325) Mio. Euro. Der Umsatz sank auf 10.827 (Vj. 13.754) Mio. Euro. In den ersten sechs Monaten verminderte sich der Segmentumsatz auf 20.432 (Vj. 25.916) Mio. Euro. Das EBIT betrug -282 (Vj. 1.014) Mio. Euro und das Vorsteuerergebnis -629 (Vj. 864) Mio. Euro.
BMW Motorrad im zweiten Quartal mit Absatzrückgang
Das weltweit schwierige Marktumfeld machte sich auch im Segment Motorräder bemerkbar. Im zweiten Quartal hat die BMW Group 29.742 (Vj. 34.886) Motorräder verkauft, dies ist ein Minus von 14,7%. Der Umsatz sank auf 336 (Vj. 392) Mio. Euro. Das EBIT ging auf 26 (Vj. 56) Mio. Euro und das Ergebnis vor Steuern auf 24 (Vj. 53) Mio. Euro zurück. Im ersten Halbjahr sank der Segmentumsatz auf 626 (737) Mio. Euro, während das EBIT auf 54 (92) Mio. Euro zurückging. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 50 (Vj. 87) Mio. Euro.
Auch im Segment Motorräder baut die BMW Group ihre Modellpalette weiter aus. So wird die neue F 800 R seit Mai ausgeliefert. Die Straßenversion der Rennmaschine S 1000 RR wird Ende des Jahres auf den Markt kommen.
Ergebnis im Finanzdienstleistungsgeschäft gestiegen
Das Segment Finanzdienstleistungen hat sich in einem schwierigen Marktumfeld im Berichtszeitraum gut behauptet. Der Segmentumsatz erhöhte sich im zweiten Quartal auf 4.224 (Vj. 3.877) Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis stieg auf 81 (Vj. 64) Mio. Euro. Im ersten Halbjahr erhöhte sich der Umsatz auf 8.227 (Vj. 7.734) Mio. Euro und das Ergebnis vor Steuern auf 153 (148) Mio. Euro.
Das Volumen aller im ersten Halbjahr 2009 mit Endkunden abgeschlossenen Finanzierungs- und Leasingverträge betrug 12.023 Mio. Euro, was einem Minus von 18,7% entspricht. Ungeachtet des nachlassenden Neugeschäfts ist der Vertragsbestand insgesamt gewachsen. So stieg die Zahl der betreuten Verträge im Kundengeschäft um 9,0% auf insgesamt 2.798.668 Einheiten. Der Anteil der über das Segment Finanzdienstleistungen finanzierten oder verleasten Neufahrzeuge der BMW Group belief sich auf 47,0% und lag damit um 0,6 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Vorjahres. Zum Ende des Geschäftsjahres 2008 lag der Wert bei 48,5%.
Zahl der Mitarbeiter gesunken
Die Zahl der Beschäftigten ist im Berichtszeitraum weiter zurückgegangen. Weltweit beschäftigte das Unternehmen zum Ende des zweiten Quartals 98.261 (Vj. 106.027) Mitarbeiter. Dies entspricht einem Rückgang von 7,3% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Verglichen mit dem 31. Dezember 2008 ging die Zahl der Mitarbeiter um 1,8% zurück.“
(Quelle Pressemitteilung: BMW)