Steigende Bauzinsen, höhere Baukosten: Lohnt sich ein Eigenheim überhaupt noch?

Viele Jahre lang waren die Zinsen für Baufinanzierungen sehr niedrig. Doch dann wendete sich das Blatt. Steigende Bauzinsen machten die Finanzierung eines Hauses oder einer Eigentumswohnung immer schwieriger. Dazu kamen – und kommen – die höheren Baukosten. Diese sind aufgrund der Lieferkettenprobleme und nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine immens gestiegen. Lohnt sich ein Eigenheim überhaupt noch?, ist da die Frage viele Verbraucher.

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Bauzinsen drastisch gestiegen

Seit Jahresbeginn haben sich die Zinsen für Baufinanzierungen vervierfacht auf 3,2 Prozent, wie Check24 schreibt. Ingo Foitzik, Geschäftsführer Baufinanzierung bei CHECK24 über diesen drastischen Anstieg der Bauzinsen: „Seit Anfang des Jahres steigen die Zinsen in der Tat rasant. Dennoch ist es wichtig, diese Zahlen einzuordnen: Aktuell befinden wir uns immer noch auf dem günstigen Zinsniveau von vor zehn Jahren.“.

Wie Dr. Klein berichtet, zahlen Kreditnehmer inzwischen rund 20 Prozent mehr für ihre Baufinanzierung als Ende des vergangenen Jahres. Die durchschnittliche monatliche Rate liegt inzwischen im Schnitt bei 1.375 Euro, so der Finanzdienstleister. Für Bestandsimmobilien würden sogar 24 Prozent höhere Raten als noch im Dezember 2021 fällig. Bei Neubauten seien die Raten für die Baukredite um 17 Prozent gestiegen, für eigene Bauvorhaben um 21 Prozent.

Steigende Kosten fressen frühere Vorteile gegenüber Mieten auf

Ein wichtiges Argument für den Kauf einer Eigentumswohnung oder den Bau oder Kauf eines Haus war es lange Jahre, die steigenden Mieten nicht mehr mitmachen zu müssen. In den vergangenen Jahren haben die Nettokaltmieten in Deutschland in weiten Teilen nur einen Weg gekannt: Steil nach oben.

Da ist es verständlich, dass viele Mieter dies nicht mehr mitmachen wollen. Wenn schon mehr gezahlt werden muss, dann wenigstens in ein Eigenheim investieren, von dem man den Rest seines Lebens etwas hat. Und das später an die Kinder und Kindeskinder oder andere Nahestehende vererbt werden kann.

Doch diese Rechnung geht schon eine ganze Weile nicht mehr auf. Nicht nur in den Ballungsräumen sind die Immobilienpreise so drastisch gestiegen in den vergangenen Jahren, dass sich viele Verbraucher den Kauf eines Eigenheims schlichtweg nicht mehr leisten konnte. Dazu kam gerade in den Metropolen und ihren jeweiligen Speckgürteln dazu, dass der Markt für Eigentumswohnungen und Häuser nahezu abgegrast war und ist. Auch Bauland wurde immer rarer, schließlich ist gerade dieses in Ballungsräumen mehr als rar inzwischen.

So dramatisch steigende Bauzinsen, der höhere Kreditbedarf bei der Baufinanzierung plus die höheren Kosten für eigene Bauvorhaben machen den Bau eines neuen Hauses nahezu unmöglich selbst für Menschen, die zur Mittelschicht gehören. Von Verbrauchern mit einem „normalen“ Einkommen ganz zu schweigen. Und Kaufen? Die inzwischen so hohen Zinsen fressen viele Immobilienträume einfach auf. Die sowieso schon hohen Preise für Immobilien bezahlen zu müssen plus dann noch die hohen Bauzinsen. Das rechnet sich nur in den meisten Fällen nicht mehr, es ist auch für die meisten nicht mehr bezahlbar.

Steigende Zinsen, höhere Kosten – und die Immobilienpreise sind weiter hoch. Dies wird zu einer Art Spirale, die niemandem gut tut. Doch daran ändern wird sich wohl vorerst nichts.

Denn ein Ende in Sachen steigende Bauzinsen ist nicht in Sicht

Wer ein Haus bauen oder kaufen möchte, sollte schnell handeln. Denn eines scheint im Moment sicher zu sein: Runter geht es mit den Zinsen für die Baufinanzierung vorerst nicht. Das Gegenteil dürfte der Fall sein.

Bereits im Mai dieses Jahres schrieb die FMH Finanzberatung: Seit Weihnachten haben sich die Zinsen für ein Darlehen mit zehnjährige Zinsbindung mehr als verdoppelt. Der mittlere Zinssatz stieg von 0,9 auf 2,35 Prozent. Damit vollzieht sich der Anstieg so schnell, wie seit dem Jahr 1980 nicht mehr – und ein Ende des Aufwärtstrend ist nicht in Sicht. Zinssätze von vier Prozent in diesem Jahr keine Schwarzmalerei, sondern sehr realistisch.“

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