Steuersünder-CD: Ist Kanzlerin Merkel eine „Bankräuberin“?
Die Wogen gehen oft hoch, die das Verhältnis der Schweiz zu Deutschland immer wieder begleiten. Nach dem Angebot, eine CD mit 1.500 deutschen Steuersündern, die ihr Geld am Fiskus vorbei in der Alpenrepublik angelegt haben, kaufen zu können, gehen die Wogen sehr hoch. Regelrecht in Beschuss genommen werden die deutschen Politiker, und vor allem die Regierung muss sich nun so manchen Dreckbewurf gefallen lassen.
“Was wir jetzt sehen, ist eine moderne Form von Banküberfall”, kommentierten die Schweizer Christdemokraten, die CVP, das Verhalten ihrer deutschen Kollegen. Und all das, weil Kanzlerin Merkel gestern deutlich gemacht hatte: So läuft der Hase nicht, dass jeder einfach Steuern hinterziehen kann, wie es ihm passt. Und deshalb auch sagte: “Ich bin wie jeder vernünftige Mensch dafür, dass wir Steuerhinterziehung ahnden”.
Konrad Hummler, ein Schweizer Privatbankier, hatte bereits vor zwei Jahren seine verbale Waffe richtig scharf geladen und stellte damals gleich das ganze Steuersystem unseres Landes in Frage. In einem Interview mit der „Weltwoche“ tat er seinen Standpunkt mehr als deutlich kund: “Man muss sich vor einem falsch gebauten Fiskalsystem in Sicherheit bringen dürfen, ohne physisch auszuwandern. Das erfordert einen Bruch mit der Legalität.”.
Doch wer gegen geltendes Recht in Deutschland verstößt, muss auch mit Strafverfolgung rechnen. Das geht dem kleinen Steuerbetrüger so – wieso sollte es dann den millionenschweren Steuerbetrügern anders gehen? Nur weil sie ihr Geld in der Schweiz anlegen und das Schweizer Bankensystem somit systematische Steuerhinterziehung in dem Alpenland erst möglich macht?