Übersteht der Euro die Irland-Krise?

Zerbricht die Eurozone an den Staatsschulden von Irland, Griechenland und Portugal?

Die Eurozone ist wieder in Aufregung. Irland, erst zurückhaltend und Hilfe ablehnend, hat nun doch nach einer kräftigen Finanzspritze aus dem Euro-Rettungsschirm angefragt. Mittlerweile ist die Krise in Irland so angewachsen, dass es dort im Januar vorgezogene Neuwahlen geben wird – Erinnerungen werden hier wach an einen kleinen Inselstaat im Nordatlantik, der ebenfalls nahe dem Staatsbankrott war und nur dank großzügiger Kredite gerettet werden konnte.

Island verstaatlichte die eigenen Banken, weil diese sich finanziell völlig übernommen hatten, und irgendwann nicht mehr zahlungsfähig waren. Der beschauliche kleine Staat verlor damit viel seines positiven Ansehens – und leidet bis heute unter der hausgemachten Krise. Nachdem der Euro lange Zeit abgelehnt wurde, wurde plötzlich um die Mitgliedschaft in der Währungsunion gebuhlt. Diese aber lehnte dann wiederum Island ab, und machte deutlich: Das Verhalten, das Du lieber Inselstaat an den Tag gelegt hast, zeigt, dass Du nur unser Geld willst, nicht aber unsere Gemeinschaft.

Irland ist unter der Immobilienkrise fast zerbrochen. Anders als Island gehört jedoch Irland zur Eurozone – und wird jetzt durch diese vor dem Staatsbankrott gerettet werden. Ein aufstrebendes Land kapituliert damit in finanzieller Hinsicht, und wir dafür wohl einige Zugeständnisse machen müssen. Hauptknackpunkt ist die Unternehmenssteuer, die in Irland besonders niedrig ist, weshalb auch viele Unternehmen dort ihren Standort gesucht haben. Ein Beispiel ist hierfür die Vielzahl an Callcentern, die in Dublin zu finden sind, aber für deutsche Unternehmen und unter deutscher Flagge tätig sind. Die Iren stehen nun unter dem Druck, die niedrige Steuer anzuziehen, die einen massiven Zuzug von Unternehmen erst möglich gemacht hat. Ob dies jedoch geschehen wird, ist immer noch fraglich. Irland will hier nicht agieren, wie ihm von den anderen Ländern der Eurozone diktiert wird. Dies ist wohlgemerkt nicht störrisch sondern eher mutig zu nennen. Denn wenn andere Länder anfangen, einem anderen freien Land vorzugeben, wie es seine Steuern im eigenen Land anzusetzen zu hat, verlieren freie Länder ihre Bestimmung und die Währungsunion wird indirekt zu einer diktatorisch veranlagten Gemeinschaft, bei der bestimmte Staaten das Sagen haben – und andere kuschen müssen.

Die Hilfen, die Irland erhalten wird, sollen unterschiedlichen Angaben nach zwischen 50 und 90 Milliarden Euro betragen. Damit ist die Eurozone jedoch noch lange nicht gerettet. Als nächster Kandidat für Finanzhilfen aus den Ländern der EU steht Portugal schon bereit. Die Währungsunion ist auch durch die Hilfen für Irland aus dem Rettungsschirm noch lange nicht gerettet…