Verbraucherpreise steigen stärker als erwartet
Inflationsrate doch höher aus die voraussichtliche Berechnung
Die Verbraucherpreise steigen stärker als erwartet, dies wird aus dem endgültigen Ergebnis des Verbraucherpreisindex vom Januar 2012 deutlich. Aus den voraussichtlichen 2,0 Prozent wurden nuin 2,1 Prozent, die Inflationsrate ist damit doch höher als gedacht – und erhofft.
Verbraucherpreise Januar 2012: + 2,1 % gegenüber Januar 2011
Saisonbedingter Preisrückgang gegenüber Vormonat
„Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen im Januar 2012 um 2,1 % höher als im Januar 2011. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, verharrt damit die Inflationsrate – gemessen am Verbraucherpreisindex – knapp über 2 % (Dezember 2011: bereits + 2,1 %). Im Vergleich zum Vormonat Dezember 2011 sank der Verbraucherpreisindex deutlich um 0,4 %. Die Schätzung für Januar 2012 gegenüber dem Vorjahr wurde von + 2,0 % auf + 2,1 % leicht nach oben korrigiert. Das Vormonatsergebnis wurde bestätigt.
Im Januar 2012 war die Inflationsrate erneut maßgeblich durch den Preisauftrieb bei Energie bestimmt, deren Preise insgesamt um 7,2 % (davon Kraftstoffe: + 6,4 %; Haushaltsenergie: + 7,7 %) über dem Vorjahresniveau lagen. Bei der Haushaltsenergie erhöhten sich binnen Jahresfrist die Preise für leichtes Heizöl am stärksten (+ 17,2 %). Auch die Preise für andere Haushaltsenergien lagen immer noch weit über dem Vorjahresniveau (zum Beispiel Umlagen der Zentralheizung und Fernwärme: + 11,3 %; Gas: + 6,7 %; Strom: + 3,0 %). Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung bei Energie hätte die Inflationsrate im Januar 2012 bei + 1,5 % gelegen.
Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke erhöhten sich gegenüber Januar 2011 um 3,0 % (davon alkoholfreie Getränke: + 5,5 %; Nahrungsmittel: + 2,7 %). Der deutliche Preisanstieg bei den alkoholfreien Getränken erklärt sich durch erhöhte Preise für Kaffee (+ 17,7 %) und Fruchtsäfte (+ 4,3 %). Bei Nahrungsmitteln verteuerten sich vor allem Speisefette und Speiseöle (+ 12,3 %; darunter Margarine: + 24,2 %). Auch für Fleisch und Fleischwaren (+ 5,6 %) sowie Fisch und Fischwaren (+ 4,5 %) mussten die Verbraucher deutlich mehr als vor einem Jahr zahlen. Erheblich günstiger binnen Jahresfrist wurde dagegen Gemüse (- 9,5 %; darunter Kartoffeln: – 23,7 %).
Die Preise für Gebrauchsgüter mit mittlerer Lebensdauer lagen im Januar 2012 um 2,0 % über dem Vorjahresniveau (zum Beispiel Bekleidungsartikel: + 2,7 %). Die Preise für langlebige Gebrauchsgüter erhöhten sich im gleichen Zeitraum nur geringfügig um 0,3 %. Hier gab es bei einigen Gütergruppen auch Preisrückgänge (zum Beispiel elektrische Haushaltsgroßgeräte: – 0,9 %; Informationsverarbeitungsgeräte: – 10,4 %).
Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 1,2 %. Bestimmend war hier weiter die Preisentwicklung bei Nettokaltmieten mit + 1,3 %. Preiserhöhungen gab es auch bei Flugtickets (+ 14,0 %) und Pauschalreisen (+ 2,5 %). Dagegen sanken die Preise für die Nachrichtenübermittlung (- 2,0 %) sowie im Bildungswesen (- 12,2 %), letzteres insbesondere durch die Rücknahme der Studiengebühren in Nordrhein-Westfalen im Oktober 2011.
Veränderung im Januar 2012 gegenüber dem Vormonat Dezember 2011
Der Preisrückgang im Januar 2012 gegenüber dem Vormonat Dezember 2011 um 0,4 % war im Wesentlichen saisonbedingt: Vor allem die Preise für Pauschalreisen (- 16,8 %), Beherbergungsdienstleistungen (- 14,8 %) aber auch für Flugtickets (- 4,2 %) lagen deutlich unter dem Preisniveau des Urlaubsmonats Dezember. Aufgrund beginnender Rabatte bei Winterwaren sanken zudem binnen Monatsfrist die Preise insbesondere für Bekleidungsartikel (- 3,8 %).
Die Preise für Energie stiegen im Januar 2012 gegenüber Dezember 2011 um 1,9 %. Erneut verteuerten sich leichtes Heizöl (+ 3,9 %) und Kraftstoffe (+ 2,7 %). Zum Januar 2012 erhöhten sich auch die Preise für andere Haushaltsenergien. Jedoch fiel die Strompreiserhöhung im Januar 2012 mit + 1,1 % gegenüber Dezember 2011 deutlich geringer als vor einem Jahr aus (Januar 2011: + 5,0 % gegenüber Dezember 2010).
Der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln von insgesamt 0,9 % gegenüber dem Vormonat war auf gegenläufige Preisentwicklungen zurückzuführen. So zogen beispielsweise die Preise für Gemüse deutlich an (+ 6,2 %; darunter Tomaten: + 22,3 %), wohingegen die Preise für Speisefette und Speiseöle sanken (- 1,3 %; darunter Butter: – 1,5 %).
Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im Januar 2012 um 2,3 % höher als im Januar 2011. Im Vergleich zum Vormonat Dezember 2011 sank der Index um 0,5 %. Die Schätzung für den HVPI vom 1. Februar 2012 wurde damit bestätigt.“
Quelle Pressemitteilung: Statistisches Bundesamt