Verbraucherzentrale Bundesverband fordert Ende des Wuchers bei Dispozinsen
vzbv für eine Deckelung der Gewinnmarge bei Dispozinsen
Die von „Finanztest“ heute veröffentlichte Erhebung zu den Dispozinsen von gut 1.000 Banken und Sparkassen hat eine sehr uneinheitliche Lage bei der Höhe der Überziehungszinsen festgestellt. Mit bis zu 17 Prozent Zinsen langen einigen Banken richtig zu. Die Verbraucherzentrale Bundesverband fordert deshalb ein Ende des Wuchers bei Dispozinsen und spricht sich eine Deckelung der Gewinnmarge bei Dispozinsen aus.
„Dispowucher ein Ende setzen
vzbv für eine Deckelung der Gewinnmarge bei Dispozinsen und nachvollziehbare Preisanpassungsklauseln
Abzocke bei Dispozinsen wirft der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) den Kreditinstituten vor. „Neben den vollkommen überzogenen Fremdabhebegebühren ziehen die Banken den Kunden mit überhöhten Dispozinsen das Geld aus der Tasche“, kritisiert Vorstand Gerd Billen. Obwohl die Banken historisch günstig an ihr Geld kommen, werden die Kunden nach wie vor massiv zur Kasse gebeten, wenn sie ihr Konto überziehen. Dies belegt eine heute von der Stiftung Warentest veröffentlichte Übersicht der Dispozinsen von rund 1000 Banken und Sparkassen. Dispozinsen von über 14 Prozent sind demnach keine Seltenheit, in Einzelfällen betragen die Zinsen fast 17 Prozent.
Der vzbv fordert eine gesetzliche Begrenzung der Gewinnmarge zwischen den Überziehungs- und den Refinanzierungszinsen. „Der Überziehungszinssatz muss auf eine verträgliche Größe begrenzt werden“, fordert Billen die Minister Schäuble und Brüderle auf. Im Jahr 2000 betrug der Abstand zwischen den Dispozinsen und dem Euribor (zu diesem Zinssatz leihen sich Banken untereinander Geld) rund 7 Prozentpunkte. Billen: „Davon konnten die Banken auch gut leben.“ Mit der gegenwärtigen Praxis verstoßen die Banken gegen eine Vorgabe des Bundesgerichtshofes (Urteil vom April 2009, XI ZR 78/08), wonach Banken Kostenminderungen an ihre Kunden weitergeben müssen. Es hat den Anschein, dass die Banken den Dispozins als Sanierungsprogramm betrachten, um die krisenbedingten Verluste wieder auszugleichen.
Die Stiftung Warentest rechnet vor, dass jeder Prozentpunkt, um den der Zinssatz nicht gesenkt wird, die Verbraucher 416 Millionen Euro im Jahr kostet. Neben der Zinshöhe ist aber auch die Intransparenz für die Verbraucher ein Problem. „Die Kunden müssen anhand objektiver Maßstäbe nachvollziehen können, warum sich der Dispozins wie und wann verändert“, meint Billen. Zwar müssen die Banken seit 11. Juni 2010 infolge der EU-Verbraucherkreditrichtlinie in Bezug auf den Dispozins Informationspflichten erfüllen: Ist der Zinssatz von einem Index oder Referenzzinssatz abhängig, müssen diese genannt werden.
Die bloße Angabe eines Indexes oder Referenzzinssatzes ist jedoch zu unbestimmt. Hier sind das Bundesjustizministerium und der Gesetzgeber gefordert. In Verträgen mit Verbrauchern sollten Preisanpassungsklauseln folgende Kriterien enthalten:
• nachvollziehbare und objektive Anpassungsparameter,
• die Anpassungsmarge und
• die Anpassungsintervalle.“
Quelle Pressemitteilung: Verbraucherzentrale Bundesverband
Die Stiftung Warentest rät Bankkunden die ihr Konto häufiger und über einen längeren Zeitraum überziehen zum Bankwechsel. Aber genau diesen Kunden dürfte es relativ schwer fallen eine neue Bank mit geringeren Dispozinsen zu finden, da sie meist nicht die besten Schufa-Werte aufweisen. Ich finde hier muss die Politik eingreifen und der Abzocke durch die Banken Einhalt gebieten.
Das Problem beim Dispo ist eben, dass auf der einen Seite die Banken und Sparkassen jetzt so tun, als sei ein Überziehungskredit nur eine kurzfristige Angelegenheit, es auf der anderen Seite aber nur zu gerne dulden und mögen, wenn die Kontoinhaber ihr Girokonto über Monate und Jahre hinweg ständig überziehen. Probleme gibt es dann erst, wenn plötzlich der Geldeingang geringer wird oder versiegt. Vorher werden schön die Zinsen und die Zinseszinsen eingestrichen, die ein Bankkunde für die Überziehung zahlen muss. Und genau ist wieder einmal die typische Doppelmoral der Banken: Abzocke auf der einen Seite, auf der anderen Seite sich aber genau mit dem rausreden und es dann auf die Kunden schieben.
Da hilft wirklich nur: Girokonto umschulden mit einem Ratenkredit und dann die Bank wechseln. Und wenn die neue Bank keinen Dispo zulässt, auch gut. Dann kommt man schon gar nicht mehr in die Verlegenheit, sein Konto zu überziehen.
Der Wechsel des Girokontos ist aber auf den Land nicht gerade leicht. Dort haben die Sparkassen oft ein Monopol und wenn sie dann noch ihre Geldautomaten für die bei den Direktbanken so beliebte VISA-Karte sperren, kann man kaum mehr wechseln.
Meiner Meinung nach wäre hier die Politik gefordert um für mehr Wettbewerb zu sorgen.